Neersen: Karussell und Glühwein

Beim Weihnachtsmarkt in Neersen waren bei knackig-kaltem Wetter warme Speisen und Getränke gefragt.

Neersen. Es war der 22. Neersener Weihnachtsmarkt, den Ulrike Verhalen organisiert hatte - eine Aufgabe, die sie immer noch mit Freude macht. Ihr Lohn: Weihnachtsmarkt-Liebhaber kommen nach wie vor gerne nach Neersen. Vieles ist ihnen vertraut, aber es gibt auch in jedem Jahr wieder Neues vor der schönen Schloss-Kulisse zu entdecken.

"Jetzt erstmal eine warme Wurst": Das Bedürfnis, sich etwas Warmes zu gönnen, war bei knackig-kaltem Winterwetter weit verbreitet. Die Konsequenz: Am Grillstand der Neersener St. Sebastianer - sie sind auch Veranstalter - kam Stress auf. "Lot jonn, Jürjen": Der "Grillmeister" musste alles geben.

Einen beschaulicheren Job hatten Friedhelm van den Brock als Nikolaus im gelbbraunen Bischofstalar und Ewald Küsters als Knecht Ruprecht. Das Duo verteilte Süßigkeiten unter den Kinder. Vor allem um das kleine Karussell herum hatten sich die jungen Familien versammelt. Eine Karussellfahrt gab’s für den Nachwuchs, einen Glühwein für die Eltern. Nach Einbruch der Dunkelheit spielte der Posaunenchor der Emmauskirchengemeinde Weihnachtslieder - das Konzert wurde über Lautsprecher auf dem gesamten Markt mit seinen 80 Ständen übertragen.

Zum ersten Mal dabei: Angelika Wald aus Weißweil in Südbaden. Sie bot etwas Besonderes, nämlich Schmuck aus Pferdehaar. Das Geschäft lief gut, und außerdem war ihr Besuch eine Familienzusammenführung: Die Familie Dahlmann aus Neersen hatte den Kontakt hergestellt und die Verwandte vom Kaiserstuhl bei sich aufgenommen.

Christel Bonk-Beuth aus Schiefbahn wird demnächst 84 - sie war wohl die älteste Marktbeschickerin. Am Samstagabend hatte sie gerade mal eine handgearbeitete Tischdecke verkauft - bereits im letzten Jahr war das Geschäft schleppend verlaufen. Aber die Seniorin denkt nicht ans Aufgeben: "Es macht mir Spaß, hier zu sein. Als gebürtige Neersenerin treffe ich viele alte Bekannte wieder."

Er war jetzt zum ersten Mal dabei: Thomas Leenen aus Straelen. Ulrike Verhalen hatte ihn auf dem Bratapfelmarkt auf den Holterhöfen "entdeckt". Kunsthandwerk aus Stahl ist seine Spezialität, und zwar mit viel Patina. Selbst das Rentier war schön rostig. Leenen dagegen drohte nicht, am Stand festzurosten: Das Interesse war groß.

Zufrieden mit ihrer Neersen-Premiere war auch Ursula Nepp aus Duisburg. Sie bot ausgefallene Senfsorten, Öle, Essige und Salze an.

Der Erlös geht an Bedürftige: Ulrike Verhalen gab zehn Einkaufsgutscheine à 30 Euro an Lore Frehn, Leiterin der Pfarrcaritas, weiter. Die wird für die Verteilung sorgen.