Neersen. Die kleinen Hände in dem plüschigen Löwenkostüm recken sich hoch und winken. "Helau", ruft der Knirps, der darin steckt. Als Antwort fällt ein ganzer Regen von Popcorn-Tütchen auf ihn herab. Fangen, schnell bücken und weiter einsammeln, schließlich ist das Nebenmädel im Prinzessinnenoutfit auch auf Zack. Ein letztes Hinterherwinken, dann ist der Dschungelwagen mit den beiden Palmenhütten der Torfmöpse vorbei gerollt. Die nächsten folgen schon. Zwar nicht mit Wagen, dafür aber mit Karre. Das Pongels Volk vom Tanneböschke rückt an. Klein, aber fein, so präsentiert sich erneut der Neersener Kinderkarnevalszug. In Sachen Länge kann er nicht den ersten Preis machen, aber in Sachen Freude sehr wohl. Dicht an dicht säumen die jungen Jecken zusammen mit Eltern und Großeltern bei nasskaltem Wetter den Zugweg. Zu sehen gibt es reichlich. So grau sich auch das Wetter präsentiert, die Straßen selbst sind bunt. Vor allem, als die Vinhoven-Schule mit ihrem Circus Vinhovelli anrückt. Elefanten, Hunde, Tiger, Geparden und sogar ein Känguru turnen zwischen den Bollerwagen herum. Aber auch Dompteure, ein Zirkusdirektor, Clowns und selbst eine Wahrsagerin - ohne die berühmte Kugel - gehören zum Team. Rosa wird es beim Schützenverein Klein Jerusalem. Die "Kapeller lassen die Sau raus", ist auf dem Bagagewagen zu lesen. Und die Schweine sind wirklich los. Knapp 40 wuseln umher und verteilen Süßes. Gut bestückt ist auch der Bagagewagen der Familie Grapentin. Das Auto mit dem großen Schild "Hokus Pokus, eins, zwei, drei, wir zaubern gute Laune herbei" und der Riesenspinne auf dem Dach ist mit Wurfmaterial vollgestopft. Es bedarf allerdings keiner großen Hexerei, die Süßigkeiten unter die jungen Narren zu bekommen. Aus dem Zauberkessel auf dem Bollerwagen will allerdings keiner etwas haben: Überm Feuer blubbert eine Krötenschleim- und Fliegenbeinsuppe. Spezialnahrung für Eingeweihte.