Neersen: Treffen mit Milli Milch

Schüler der 3. Klasse haben den Führerschein für die richtige Ernährung gemacht.

Neersen. So richtig nötig haben sie es nicht. "Von meinen Schülern ist keiner zu dick", sagt Lehrerin Ursula Zernich. In der von ihr geführten Klassen 3b sowie der 3a von Brigitte Wagner haben die Schüler der Vinhovenschule in Neersen den Ernährungsführerschein gemacht. Nach fünf Doppelstunden unter Anleitung von Diplom-Ökotrophologin Silke Heckmann haben sie am Montagvormittag gemeinsam ein Buffet vorbereitet und zum gemeinsamen Mahl auch Eltern eingeladen.

"Hier ist ein Paradies", sagt Silke Heckmann. "In manchen Großstadtschulen sind viele Kinder so dick, dass sie schon mit fünf Jahren an Diabetes leiden. Eine Form, zu der man früher Altersdiabetes sagte", sagt die Ernährungsfachfrau. Auch diese Form der Zuckerkrankheit ist nicht heilbar.

Dem soll das vom aid - dem Informationsdienst für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - finanzierte Schulprojekt vorbeugen. Heckmann bringt den Schülern dazu kindgerecht nahe, welchen Nahrungsgruppen man die einzelnen Lebensmittel zuordnen kann. Und die haben dann lustige Namen, wie Familie Fruchtig, Olivia Öl oder Milli Milch.

Die werden in einer Pyramide angeordnet und zeigen den Kindern, wie viel sie davon täglich essen und trinken sollen. Frau Schleck, oben in der Spitze hat nur ein Kästchen, Familie Durstig sechs. "Diese Theorie wird auch wie beim Fahrradführerschein abgefragt", erläutert Silke Heckmann.

Während die eine Hälfte der Klasse über dem Fragebogen tüftelt, schält, schnibbelt, schmiert und rührt die andere Hälfte: Bananen, Möhren, Butterbrote und Quark. "Diese praktische Zusammenarbeit ist für die Klasse sehr gut", erklärt Brigitte Wagner. "Das kommt sonst im Unterricht zu kurz."

Aus den Rezepten machten die Kinder im Deutschunterricht Vorgangsbeschreibungen, in Mathe rechneten sie die Mengen auf verschiedene Personenzahlen um. "Ein toller Effekt, die sind dabei hochmotiviert."