Nepomuk ist wieder da
Die 1992 gestohlene Figur des Heiligen ist in Xanten gefunden worden. Die Freude über die glückliche Rückkehr ist in Clörath-Vennheide groß.
Anrath. Fast 20 Jahre lang stand er auf der Vermisstenliste. Nun ist Nepomuk wieder aufgetaucht. In tadellosem Zustand und kaum gealtert. Die Polizei kann die Vermisstensache mit dem Hinweis „erledigt“ zu den Akten legen.
Die in Xanten sichergestellte massive Holzfigur ist wieder in Clörath-Vennheide. Am Freitag hat Dieter Lambertz Nepomuk im Auftrag der Kirchengemeinde St. Johannes aus der Asservatenkammer der Xantener Polizei nach Hause geholt. Lambertz: „Als ich ihm Aug’ in Aug’ gegenüberstand, habe ich ihm gesagt: „Du hast dich gar nicht verändert.“
Gestern Vormittag hatte Polizei-Pressesprecherin Antje Heymanns gemeldet, dass die 1992 gestohlene Figur wieder zurückkehren wird. Die Xantenerin Angelika Gesthuysen hatte bei einem Spaziergang am 10. Mai mehrere sakrale Gegenstände auf einem Schotterparkplatz am Strandbad Xantener Südsee gefunden.
Es handelte sich um eine hölzerne Marienfigur, ein Ölgemälde und die Figur des Heiligen Nepomuk, 1,60 Meter groß, aus dunklem Linden- oder Nussbaumholz. Lambertz: „Nepomuk lag auf dem Rücken im Gras, war offensichtlich erst kurz vorher dort abgelegt worden.“
Beamte der Kreispolizei Wesel stellten die Fundsachen sicher und machten sich auf die Suche nach den Eigentümern — im Falle von Nepomuk mit Erfolg. Ein Schriftstück im Bundeskriminalamt brachte schließlich den entscheidenden Hinweis.
„Donnerstagmorgen bin ich informiert worden“, sagt Pfarrer Markus Poltermann. Schon vor Jahren sei ihm die Geschichte der aus dem Heiligenhäuschen verschwundenen Figur erzählt worden.
„Eine Heiligen-Figur wird nie außer Dienst gestellt“, sagt Poltermann. Wenn er entsprechend sicher installiert werden könne, „dann kann der ursprüngliche Nepomuk wieder an seinen Platz“.
Für den Ersatz-Heiligen, der seit 1995 in dem Kapellchen in Vennheide Vertretungsdienst machte, werde dann, so Poltermann, ein ansprechender anderer Platz gefunden. Denkbar ist aber wohl auch, dass die Original-Figur einen Platz in der Pfarrkirche St. Johannes bekommt. Darüber wird man sich nun in größerem Kreis Gedanken machen.
Für Dieter Lambertz ist Nepomuks Rückkehr auch eine persönliche Herzensangelegenheit: „In der Gibber-Mühle lebte einst der Sohn der Müllersfamilie Bonsels, Johannes, der den Brückenheiligen aus Dank für seine Rettung verehrte. Und ich“, sagt Lambertz, „bin der Letztgeborene der Gibber-Mühle.“