Notarztdienst Tönisvorst Die neue „fahrende Intensivstation“

Tönisvorst · Das Notarzt-Einsatz-Fahrzeug der Stadt Tönisvorst ist am Freitag offiziell übergeben worden.

 Das neue Einsatzfahrzeug des Notarztdienstes der Stadt Tönisvorst ist am Freitagmorgen am Standort Hospitalstraße 2 nicht nur zur Freude der Fahrer offiziell übergeben worden.

Das neue Einsatzfahrzeug des Notarztdienstes der Stadt Tönisvorst ist am Freitagmorgen am Standort Hospitalstraße 2 nicht nur zur Freude der Fahrer offiziell übergeben worden.

Foto: Kerstin Reemen

Stefan Weber hat den Volvo XC 90 auf der Autobahn ausgefahren. „220 Stundenkilometer“ schafft der Wagen auf freier Strecke. Erstaunlich bei den Spezial-Einbauten und medizinischen Gepäckstücken, die das aufgerüstete Standardfahrzeug im Kofferraum mit sich führt: Monitoring, Beatmung, Defibrilator und Spritzenpumpe samt Wärme- und Kühlfach. Der SUV ist der „neue fahrbare Untersatz“ der Notarztteams der Stadt Tönisvorst.

Acht-Gang-Automatik-Modell
mit 235 PS

Wobei ihm diese Umschreibung nicht gerecht wird: Der Wagen ist top ausgestattet, hat die neueste Funk- und Fahrzeugtechnik an Bord. Das Tönisvorster Notarztdienstteam, das aus 20 Rettungsassistenten und Notfallsanitätern besteht, ist ebenso begeistert von dem Acht-Gang-Automatik-Modell, wie das Notarzt-Team um Dr. Heinz-Theo Schoelen. Freude pur also während der offiziellen Vorstellung des 235 PS-starken Neuen.

Dabei könnte man seinem Vorgänger mehr als eine Träne nachweinen. Es war ebenfalls ein Volvo. Dieser hat in zehn Einsatzjahren (doppelt so viele wie erwartet) 240 000 Kilometer zurückgelegt. „Größere Ausfälle hatte er in der Zeit gegen Null“, so Stefan Weber.

Weber machte sich im Notarztdienstteam mit dafür stark, dass man weiter auf die Marke setzt und nicht, wie andere Kommunen, auf Busse und Bullis umsteigt. Der robuste SUV muss Stadtverkehr und ländliche Strecken meistern. Ein Allrounder mit dem maximalen Sicherheitspaket. Für durchschnittlich 1500 Einsätze im Jahr.

Seit dem 25. Juli ist das fabrikneue Notarztfahrzeug in Betrieb. Martin Müsch hat sich mit der „fahrenden Intensivstation“ bei einer Testfahrt vertraut gemacht, Kurvenmanöver und Bremstest auf einem leeren Parkplatz absolviert. „Das Auto muss ja auch Hochrisikofahrten bestehen, bei Alarm sofort einsatzbereit sein. So ein Kaltstart ist immer eine hohe Belastung für das Fahrzeug.“

Ehrenamtliche Tätigkeit mit Aufwandsentschädigung

Der Dülkener Müsch ist hauptamtlicher Feuerwehrmann in Viersen, gehört seit 2007/2008 zum Tönisvorster Team. Müsch macht die Dienste wie die hochprofessionellen Kollegen nebenberuflich, quasi als ehrenamtliche Tätigkeit mit Aufwandsentschädigung. Vier Zwölf-Stunden-Schichten deckt er im Monat ab. „Wir sind ein kleines, familiäres Team.“ Das schätzt er. Alle seien mit Herzblut dabei, vertreten sich nach Kräften bei Krankheit und Urlaub. „Die Rahmenbedingungen stimmen“, sagt Sprecher Müsch. Er lobt die Stadt Tönisvorst und ihre Bürger ausdrücklich: „Die Stadt macht alles, damit sich das Team wohlfühlt. Und auch die Bürger stehen hinter dem Notarztdienst.“

Das neue Fahrzeug hat
92 000 Euro gekostet

92 000 Euro hat der Volvo gekostet, die Hälfte, so Bürgermeister Thomas Goßen, habe das Fahrzeug, die andere die Innenausstattung gekostet. Eingebaut wurde es in Österreich. Nicht mit in dieser Rechnung ist das mitgeführte medizinische Equipment. Im neuen Volvo fährt ein Defibrillator mit, der bereits seit zehn Jahre im Dienst ist.

Die Beanspruchung von Mensch und Material wird mehr: Wie gesagt 1500 Einsätze im Jahresdurchschnitt, aber Tendenz steigend. „Wir merken, dass die Zahl der Krankenhäuser abgenommen hat und die Fahrtstrecken länger werden“, sagt Stefan Weber. Auch die Bevölkerung werde älter.

Sie soll sich auf die Verlässlichkeit des Teams verlassen können. Insofern hoffen alle, dass das offiziell übergebene Modell dem kürzlich verabschiedeten in nichts nachsteht. Auf ein neues, einsatzbereites  Fahrzeug wartet man heutzutage nämlich gut eineinhalb Jahre.