Tönisvorst Polizei: Autofahrer wie im Motorsport unterwegs
Im Kehn stand die Radarfalle: Fast zehn Prozent aller Fahrzeuge waren zu schnell. Auf einige wartet ein Fahrverbot.
Tönisvorst. Die Kritik der Polizei ist harsch: „Manche Autofahrer scheinen fälschlicherweise zu denken, sie seien im Motorsport zu Hause.“ Um die Verkehrsteilnehmer wieder einmal auf die Existenz und den Sinn von Geschwindigkeitsbeschränkungen aufmerksam zu machen, hatte der Verkehrsdienst der Polizei Viersen am Mittwoch seine Radarfalle im Bereich Kehn (Kreisstraße 13) aufgebaut. Mit ernüchterndem Fazit: „Die Ergebnisse waren ebenso verbesserungswürdig wie erschreckend.“
„So wie im Motorsport die Männer in den meisten Fällen ganz weit vorne zu finden sind, so dominierten sie wohl diesmal auch die Raserei im öffentlichen Straßenverkehr“, sagt Polizei-Sprecher Harald Moyses. Ob es an der Tatsache lag, dass diese Messstelle zuletzt vor dem Winter besetzt worden war, oder einfach am regnerischen Wetter mit nasser Fahrbahn, was noch zusätzliche Gefahren mit sich bringe - die Ursachenforschung komme da nicht weit.
„Tatsache ist, dass zwischen 16 und 21 Uhr in Tönisvorst-Kehn von 980 gemessenen Fahrzeugen fast zehn Prozent — nämlich 94 — die Ortstafel, und die damit einhergehende Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h sträflich ignorierten“, so Moyses.
Drei Fahrer fielen hier besonders unangenehm auf: Mit 96 km/h war einer fast doppelt so schnell wie erlaubt. Der Mönchengladbacher — er entstammt der der Gruppe 18 bis 24Jährigen — war mit seinem Citroen unterwegs. Etwa 45 Minuten vorher, gegen 17.45 Uhr, erreichte ein Düsseldorfer Firmen-Auto samt etwa 50-jährigem Fahrer 90km/h. Er wurde dicht gefolgt von einem gut 50-jährigen Oedter, der um 20.23 Uhr das letzte Fahrverbot des Tages mit 87 km/h erreichte.
Wie gefährlich das ist, machen die Zahlen deutlich: Der Anhalteweg bei diesen Geschwindigkeiten schwankt bei der vorherrschend nassen Fahrbahn zwischen etwa 70 und 85 Metern. „Es ist beängstigend, wenn man darüber nachdenkt, was auf dieser ,Freiflugstrecke’, besonders bei Aquaplaning, alles geschehen könnte“, sagt der erfahrene Polizist. Da könne man nur hoffen, dass keine Hindernisse wie Radfahrer, Fußgänger oder gar kleine Kinder im Weg stünden.
Die Quittung für diese überhöhten Geschwindigkeiten liegt jeweils bei mindestens 160 Euro Bußgeld, zwei Punkten in Flensburg sowie vier Wochen ohne Führerschein. „Hoffentlich regt das die „Verkehrssünder“ zum Nachdenken an“, hofft Harald Moyses. Er kündigt für die nahe Zukunft an gleicher Stelle eine weitere Messung an. kor