Pro 2: Den Energiehunger stillen

Die Firma Pro 2 baut Anlagen, mit denen Strom und Wärme aus erneuerbaren Rohstoffen gewonnen wird.

Willich. "Das Thema Energie gewinnt weltweit an Bedeutung. Die bisherigen Ressourcen reichen nicht aus, um den Energiehunger zu stillen", diagnostiziert Stephan Waerdt. Der 41-Jährige kennt sich auf dem Energiemarkt bestens aus. Er hat Maschinenbau studiert und ist einer von zwei Geschäftsführern der Willicher Firma Pro2. Dort baut man Anlagen, sogenannte Blockheizkraftwerke (BHKW), die Strom und Wärme aus Gas gewinnen.

1994 wurde das Unternehmen gegründet. Zunächst konzentrierte es sich auf Deponiegasanlagen, in den vergangenen Jahren kamen Biogasanlagen hinzu. Das bei dem Abbau von Müll entstehende Deponiegas ist schädlich. Die Pro2-Deponiegas-Anlagen fangen das Gas auf und verwandeln es in Energie. In Biogasanlagen entsteht das Gas durch zugefügte Biomasse, zum Beispiel Gülle oder Mais.

Regenerative Energien wurden in den vergangenen Jahren immer attraktiver. Zum einen, da sie eine Alternative zu Erdöl und Erdgas bieten und damit die Abhängigkeit von diesen Rohstoffen reduzieren. Andererseits, weil weltweit ein stärkeres Bewusstsein für den Klimaschutz entstanden ist. "In den vergangenen Jahren gab es einen Hype bei Biogasanlagen", erinnert sich der 41-jährige Waerdt. Der Boom kam 2000 mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, das den Ausbau von Anlagen fördern soll, die aus erneuernden Quellen Energie gewinnen.

Die enormen Wachstumsraten seien für die nächsten Jahre in Deutschland nicht mehr zu erwarten, sagt Waerdt. Das läge zum einen daran, dass hier schon eine Menge gemacht wurde und bereits über 3500 Biogasanlagen vorhanden seien. Ein weiterer Grund sei darin zu suchen, dass es in den vergangenen zwölf Monaten zu Turbulenzen auf dem Markt kam. Unter anderem durch steigende Substratpreise.

In Deutschland werden Biogasanlagen vorrangig mit Mais betrieben, da dieser auch in der Landwirtschaft genutzt wird, kam es zu einem Preiseinstieg. "Die Goldgräberstimmung ist vorbei, aber eine Weltuntergangsstimmung ist nicht angesagt. Wir rechnen auch in den kommenden Jahren mit Zuwachs", fasst Waerdt zusammen.

Für die Zukunft hat Pro2 vor allem Pläne im Ausland. Bereits heute ist es in Europa stark vertreten. Es wird erwartet, dass der Export bereits im nächsten Jahr 50 Prozent der Aufträge ausmachen wird; 2007 waren es noch 30 Prozent. Seine ersten Verträge in Übersee konnte Pro2 gerade erst abschließen. Dabei handelt es sich um Projekte für Anlagen in Mexiko und Thailand.

Biogas kann nicht nur zur Strom- und Wärme-Erzeugung genutzt werden. Es gibt einige regionale Projekte, in denen es auch als Kraftstoff an Tankstellen angeboten wird. Das sei allerdings sehr teuer, sagt Waerdt. "Die Wirtschaftlichkeit bei Biogas liegt im Strom- und Wärmebereich."

Pro 2 Die Firma gibt es seit 1994. Ihren Hauptsitz hat sie in Willich an der Schmelzerstraße. Mit den Anlagen der Firma werden regenerative Energien erzeugt.

Blockheizkraftwerke Biogase enthalten den brennbaren Stoff Methan. Dieser dient in den Anlagen von Pro2 als Kraftstoff für einen Motor mit Generator. Die so gewonnene Energie wird ins Stromnetz eingespeist. Zusätzlich entsteht Wärme, die auch genutzt wird.

Stromverbrauch 2007 wurden in Deutschland 14,28 Prozent des gesamten Stromes aus regenerativen Quellen gewonnen. Davon wurden 44,4 Prozent mit Windenergie, 25 Prozent aus Wasser und 10,3 aus Biogas erzeugt.