Gericht Prozess um gestohlene Pakete in Willich wieder aufgenommen

Krefeld/Willich. · Alibi von einem der vier Angeklagten hat sich bestätigt. Die anderen bestreiten Taten.

Am Krefelder Amtsgericht hat am Freitag erneut der Prozess gegen vier Männer (29 bis 38) aus Willich, Viersen, Meerbusch und Mönchengladbach begonnen. Dem Quartett wird gewerbsmäßiger Diebstahl vorgeworfen. Die Verhandlung war bereits im September 2018 gestartet, musste aber dann ausgesetzt werden, weil im Fall eines Beschuldigten umfangreiche Nach-Recherchen nötig waren.

Konkret arbeiteten die vier Männer im Jahr 2014 als Fahrer für ein Paketunternehmen. Sie waren für Transporte zwischen zwei Frachtzentren in Krefeld und Düsseldorf tätig. Laut Anklageschrift habe das Quartett vor Mitte März 2014 beschlossen, Wertgegenstände, vor allem Mobiltelefone, aus den von ihnen geführten Fahrzeugen zu stehlen und diese für sich zu verwenden beziehungsweise größtenteils gewinnbringend zu verkaufen.

Die Taten sollen immer gleich abgelaufen sein: Nach der Entgegennahme der Fracht in Krefeld soll es ins Willicher Gewerbegebiet gegangen sein. Dort hätten die Angeklagten mehrere Handys sowie Tablet-PCs aus den Wagen genommen und in einen Pkw verladen. Der Gesamtschaden beläuft sich laut Staatsanwaltschaft auf rund 52 000 Euro.

Drei der Beschuldigten äußerten sich bisher nicht zu den Tatvorwürfen. Ein 34-jähriger Angeklagter hatte bereits im Herbst erklärt, dass er unschuldig sei: „Ich war für die betreffende Tour gar nicht eingeteilt.“ Dies hat das Schöffengericht mittlerweile überprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Angaben des Mannes offenbar stimmen.

GPS-Daten zeugten von ungeplanten Stopps in Willich

Nun trat ein Mann in den Zeugenstand, der von dem geschädigten Transportunternehmen damals beauftragt worden war, den Grund für die „erheblichen Paketverluste“ im Frühjahr 2014 zu ermitteln. Es ging um 130 Sendungen, die nicht in Düsseldorf ankamen. Auffällig sei gewesen, dass die Pakete immer nachts verschwunden seien, so der Zeuge. Schließlich habe sich der Verdacht auf „ein paar Fahrer“ fokussiert. Durch die Auswertung von GPS-Daten sei herausgekommen, dass diese Männer bei ihren Fahrten „Stopps in Willich“ einlegten. Als dann einer der Fahrer mit seinem Wagen, der mit einem Sender ausgestattet war, im Gewerbegebiet hielt, wurde ein Streifenwagen geschickt. Dem Polizisten, der ebenfalls als Zeuge aussagte, sei aufgefallen, dass im Transporter „offenbar einige verplombte Koffer fehlten, was einen Diebstahl wahrscheinlich machte“. Der Prozess wird fortgesetzt. sst