Vorst: Feuerwehren sammeln für Rumänien Pakete packen für Caransebes

Vorst · Rumänienhilfe Vorst und Feuerwehren sammeln gemeinsam Lebensmittel, Kleidung und Geld.

In Tageszentren erhalten Kinder Mittagessen und ein Betreuung nach der Schule.

Foto: Rumänienhilfe Vorst e. V.

Acht Jahre war Ludwig Kamm nicht mehr in der Region Caransebes in Rumänien. In jüngeren Jahren hat er sogar Hilfstransporte von der Rumänienhilfe Vorst und Feuerwehren in die 1700 Kilometer weit entfernte Region begleitet – quälendes Warten an den Grenzkontrollpunkten inklusive.

Vor einigen Wochen ist Kamm in den Flieger gestiegen. Der langjährige Pfarrer der Tönisvorster Pfarren St. Godehard Vorst und St. Cornelius St. Tönis ist jetzt Rentner und wollte noch einmal mit eigenen Augen sehen, wie die Hilfe in der Caritas-Station vor Ort ankommt. Und hören, was deren Leiter Ludovic Mleziva von seiner täglichen Arbeit zu erzählen hat.

Die Armut kann man schon
den Kindern ansehen

Kinder und alte Menschen – ihre Not hat Kamm in Caransebes vor Augen geführt bekommen. „Es gibt armseligste Stadtviertel dort, uralte Wohnblocks, vierstöckig und lang, heruntergekommen.“ Die Armut sei schon den Kindern anzusehen. Seit das Land in der EU sei, sagt Kamm, sei die Bevölkerungszahl Rumäniens um zwei Millionen Menschen gesunken. „Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch. Daher arbeiten viele Männer und Frauen in Italien, Spanien, Frankreich, um Geld zu verdienen. Sie lassen ihre Kinder allein zu Hause zurück bei den Großeltern. Das ist ein ganz großes Problem.“

Nachdem er aus Caransebes zurückgekehrt sei, habe er darüber gepredigt. Das Beispiel von Polinnen genannt, die in Deutschland in der häuslichen Pflege eingesetzt werden und dadurch für Monate von ihren Familien getrennt sind. Oft höre hierzulande mit der Problemlösung der Pflege zu Hause das Nachdenken darüber auf, was das für diese Frauen und ihre Familien bedeute.

Umso mehr macht sich Kamm zu einem Fürsprecher für fortlaufende, nachhaltige Hilfe. Denn die, sagt er, „wird in Caransebes gut angenommen.“ Die Vorster seien mittlerweile die einzigen, die noch kontinuierlich in die Region spendeten. Die sozial-caritativen Tätigkeiten hat Ludovic Mleziva für 2018 aufgelistet: Die Armenküche bereitet jeden Tag 100 Essen zu. 30 Portionen für Vorschulkinder des Kindergartens Heilige Ursula, 30 Portionen für Schüler des armen Stadtteils Balta Sarata, 30 Essen für den Dienst Essen auf Rädern und zehn Portionen für Gäste und Angestellte der Caritas-Station.

In den Tageszentren gibt es täglichen Mittagstisch für 25 Schüler und durch Lehrer betreute After-School-Programme für Kinder aus zwei verschiedenen Stadtteilen. Die Kleiderkammer der Station ist vier bis sechs Stunden täglich geöffnet, einmal in der Woche findet ein Basar statt. „Die Tageszentren sind ganz wichtig, denn so erreichen wir Kinder aus sozial schwachen Familien und versuchen durch Bildung und durch soziale Hilfe den Teufelskreis des Elends, der Not und Unwissenheit zu durchbrechen und die Chancen zu einem normalen Leben zu erhöhen“, berichtet Mleziva.

Genau die Arbeit des nachschulischen Programms hat Kamm erlebt, das Arbeiten in kleinen Gruppen. Verständigt habe man sich „von Herz zu Herz“, sagt er.

Leiter der Caritasstation
bedankt sich bei Tönisvorstern

Eine Chance fürs Leben – der Ansatz durchzieht die Arbeit der Caritasstation in Caransebes. Auch der Dienst Essen auf Rädern gehört dazu. Arme, kranke, einsame Menschen, die mit kleinsten Renten auskommen müssten, würden so unterstützt.

Mleziva, Leiter der Caritas­station, sei Tscheche, der, erzählt Kamm, „wegen der Rumänienhilfe Deutsch gelernt hat“. Hilfszusagen können seine Arbeit und die der Mitarbeiter planbarer machen. In einem Bericht, den Mleziva im Mai formuliert hat, bedankte er sich bei „allen Helferinnen und Helfern aus Tönisvorst für ihre große Treue und ihr christliches Engagement für andere Menschen. Ihr Einsatz hat über Jahre so schöne Früchte der Nächstenliebe heranreifen lassen.“

Spendaktion beginnt
am kommenden Samstag

Genau da setzt jetzt wieder die Aktion der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Viersen und in der Stadt Krefeld an. Sie sammeln am kommenden Samstag, 24. November, 9 bis 13 Uhr, mit der Rumänienhilfe Vorst wieder Lebensmittel- und Sachspenden ein. Unterstützt werden sie durch die Feuerwehren in Kerken und Wachtendonk.

Grundnahrungsmittel machen den Menschen Freude

Wer spenden will, sollte was in den Karton packen? Ludwig Kamm: „Grundnahrungsmittel und etwas, was Freude macht. Schokolade vielleicht.“ Denn auch das hat er bei seinem Besuch erfahren: „Die Löhne sind niedrig, die Lebenshaltungskosten vergleichsweise aber nicht. “Margarine, Kaffee, Fisch und Käse sind für jemanden, der im Monat nur den Durchschnittslohn zur Verfügung hat, teure, oft auch unerschwingliche Lebensmittel. Aber, betont Kamm, ausschließlich Material und Lebensmittel zur Verfügung zu stellen, reiche nicht aus: „Das alles muss auch dorthin gebracht werden.“