CDU Willich stellt Plan „Willich 2015“ vor Man darf doch mal träumen
Willich · Analyse Die CDU versucht sich mit dem Plan „Willich 2025“ an einer großen Vision.
Bald ist Weihnachten und CDU-Chef Christian Pakusch hat einen Wunschzettel geschrieben. „Willich 2025“ heißt das Werk, „Zehn Punkte in fünf Jahren“ verheißt der Untertitel. Ein Jahr nach seiner Wahl zum Parteivorsitzenden probiert er sich an der ganz großen Vision von Finanzen über Sicherheit bis zum Wohnen. Pakusch will „Probleme lösen“ und nicht ständig streiten. Er weiß wohl, was dieser Tage gut klingt. Sein Papier wird diesem Anspruch nur teilweise gerecht. Es enthält viele Träume für eine lebenswertere Stadt, die wohl selbst der politische Gegner teilt. „Die schulische Infrastruktur in Willich soll weiterhin ein umfassendes und angemessenes Angebot vorhalten“, steht da etwa geschrieben. Wie kann das gelingen? In diesem Entwurf bleibt es oft beim „soll“.
CDU-Chef Christian Pakusch
hat den Mut zur Selbstritik
Eigens hat sich Pakusch als strategischen Mastermind Paul Schrömbges an Bord geholt. Der Erste Beigeordnete der Stadt Viersen ist eine Ikone der Willicher CDU. Fast ein Jahr hat das Duo gewerkelt, mit den Parteigremien gesprochen und daraus Ziele für zehn Themenbereiche entwickelt. Auf einer Mitgliederversammlung an diesem Dienstag soll die Basis den Katalog kennenlernen. Pakusch spricht von einem „Steinbruch für die Fraktion“. Schrömbges rechtfertigt die Formulierungen: „Je konkreter Sie was reinschreiben, desto kleinkarierter werden Sie an dieser Erbse gemessen.“
Die Bürger dürfen mehr erwarten. Die CDU ist die stärkste Partei der Stadt und wird – nur die kühnsten Sozialdemokraten, Grünen oder Liberalen werden widersprechen – es wohl nach der Kommunalwahl 2020 bleiben. Wer gestalten kann, muss mehr als grobe Linien liefern.
Zumindest wagen sich Pakusch und Schrömbges an das in der Politik seltene Format der Selbstkritik. Sie hätten überprüft, welche Probleme seit der letzten Wahl 2014 gelöst worden seien und welche nicht. „Die Gesundheitsfrage ist nicht abschließend geklärt“, sagt Pakusch mit Blick auf die Schließung des Willicher Krankenhauses und die anschließende Debatte um die medizinische Versorgung. Auch beim Öffentlichen Personennahverkehr gebe es weiter Nachholbedarf. „Im Moment ist es eine Katastrophe. Ohne Auto geht nichts“, sagt Schrömbges. Die Verlängerung der Regiobahn von Kaarst bleibt ein Thema. Dann nennen die Politiker noch „eine Verbesserung des Personennahverkehrs für den Bahnhof Anrath“. Das war’s.
Besonderen Wert legen Pakusch und Schrömbges auf das Thema „Wohnen“. Sie beklagen etwa einen Mangel kleinerer Appartements für junge Leute und barrierefreier Stadtwohnungen für die Älteren. Schrömbges präsentiert sich als Befürworter des Sozialen Wohnungsbaus. Aktuell sei Wohnen in Willich teuer, erklärt er. Zuletzt ging es beim Wohnen vor allem um die Familien. Die will die CDU auch weiterhin bedenken und erwägt eine besondere finanzielle Förderung. Wer „Willich 2025“ durchblättert, hat nicht nur an diesem Punkt den Eindruck, dass für die Macher galt: Hauptsache für alle ist etwas dabei – Volkspartei um jeden Preis. Pakusch spricht von einem „umfassenden Ansatz“.
Wenn er über sein Papier redet, beweist er ein Gespür für Themen, mit denen er punkten kann. Viel Zeit nimmt er sich bei seinen Vorstellung für die Sicherheit. Das gefühlte Sicherheitsempfinden der Bürger will Pakusch ernst nehmen. Die Präsenz der Polizei würde er gerne ausbauen – mal wieder so ein Ziel, bei dem er wenige Kritiker finden wird. Dass die Polizei eigentlich Sache der Landesregierung ist und der Landrat für die Organisation vor Ort zuständig ist, weiß Pakusch auch. Er wolle beim Landrat daher für die Willicher Belange kämpfen.
Ob „kämpfen“ und „politischer Wille“ ausreichen, um etliche Soll-Ziele zu erreichen? Die Willicher Bürger dürfen gespannt sein.