Tönisvorst Retter machen Reklame: Feuerwehr sucht neue Kräfte
Im Notfall ist sie in acht Minuten zur Stelle, löscht Brände, rettet Leben. Doch die Freiwillige Feuerwehr braucht mehr Personal.
Tönisvorst. Die Feuerwehren im Land halten Ausschau nach neuen Leuten, die mit anpacken, retten, löschen und bergen. Gesucht werden Männer, Frauen und Jugendliche mit Erfahrung oder ohne Vorkenntnisse. Auf jeden Fall mit Interesse und Zeit für Rettungstaten, die allen Bürgern im Notfall zugutekommen.
Der Blick in die Zukunft lässt Fachkräftemangel in diesem Ehrenamt befürchten. Die Stadt Tönisvorst ist da keine Ausnahme. Auf 112 aktive Einsatzkräfte kommt ihre Freiwillige Feuerwehr in den Löschzügen Vorst und St. Tönis nicht. 110 Kameraden sind es aktuell, darunter lediglich eine Frau.
Die Personaldecke der ehrenamtlichen Wehr reicht zurzeit zwar noch aus, um die täglichen Einsätze bewältigen zu können. Aber tagsüber ist sie nicht komfortabel. Zum Löschzug Vorst gehören zehn Kräfte, die im Ort tätig sind und von ihren Arbeitgebern bei Alarm freigestellt werden. In St. Tönis sind es rund 16. Feuerwehrleute benachbarter Löschzüge helfen bei Bedarf aus. Auf mittlere Sicht könnte es personelle Engpässe geben, wenn jetzt nicht gegengesteuert wird.
Markus Hergett, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr: „Wir müssen etwas tun. Nachwuchsgewinnung ist kein Selbstläufer, auch wenn wir 30 Kinder und Jugendliche in unserer Jugendfeuerwehr zählen.“ Deren Übergangsquote in den aktiven Dienst betrage, so Hergett, 80 bis 90 Prozent. Ein guter Wert. Aber der demografische Wandel wirkt auf der anderen Seite dagegen. „In den nächsten acht, neun Jahren werden uns 20 Kameraden aus Altersgründen verlassen, darunter auch Führungskräfte. Wir müssen präsent bleiben.“
Deshalb machen die Retter nun Reklame. Eine junge Frau in Einsatzmontur, mit Helm auf dem Kopf, hat eine Mission: Sie gibt der NRW-weiten Werbeoffensive der Freiwilligen Feuerwehren ein Gesicht. Und — vom Transparent aus — auch eine Stimme: „Gemeinsam geben wir alles. Damit andere nicht alles verlieren.“
In Vorst und St. Tönis werden in der nächsten Zeit Banner zu sehen sein, die mit griffen Sprüchen die Wichtigkeit der Freiwilligen Feuerwehren verdeutlichen. „Für mich. Für alle“ - ist der Tenor.
„Wir müssen uns stärker aufstellen“, betont Hergett. Quereinsteiger sollen angesprochen, die Altersklasse zwischen 18 und 45 Jahren vor allem in den Blick genommen werden. Hergett: „Wer Interesse an der Arbeit in unserer Feuerwehr hat, kann bei uns hineinschnuppern und sich dann entscheiden.“ Zwischen einem Ja zur Bereitschaft und dem Ja zum Einsatz liegen 200 Stunden Ausbildung. Die meisten legen laut Hergett die erforderlichen Lehrgänge in zwei Jahren zurück.
Kameradschaft in der Feuerwehr ist ein Plus, mit dem die Werber punkten. Dass die in Tönisvorst hoch ist, zeigt ein kleines Beispiel aus dieser Woche. Den WZ-Artikel über zwölf junge Männer aus Willich, Tönisvorst und Kempen, die ihre mündlichen und praktischen Prüfungen erfolgreich abgelegt haben und nun Truppmänner sind, haben mehr als 50 Leser bei Facebook mit gehobenem Daumen geliket. Unter ihnen Facebook-Nutzerin Vera Kohnen: „Der sechste Feuerwehrmann, aus einer Familie, im Löschzug St. Tönis. Herzlichen Glückwunsch an alle Jungs, macht weiter so wir brauchen euch.“