Landwirtschaft und Dürre Dürre-Hilfe: Bauern kritisieren Anmeldeverfahren
Willich/Kreis Viersen. · Beim „Runden Tisch der Landwirtschaft“ in Willich ging es auch um die Nitratbelastung.
An Themen und Diskussionsbeiträgen mangelte es nicht: Willichs Bürgermeister Josef Heyes hatte zum Anfang des Jahres zum „Runden Tisch der Landwirtschaft geladen“ – und neben Stadtlandwirt, Vertretern der Ortsbauernschaft, der Kreisbauernschaft und der Landwirtschaftskammer waren mit Uwe Schummer und Ralf Nolten auch Mitglieder von Bundes- und Landtag der Einladung gefolgt. Erstmals mit am Tisch saß der neue Technische Beigeordnete Gregor Nachtwey, der zum Monatsanfang sein Büro bezogen hat.
Das Niederschlagsdefizit und die Dürreschäden im Jahr 2018 sowie entsprechende Ausgleichsregelungen standen auf der Agenda. Tatsächlich haben lediglich elf Betriebe im Kreis Viersen Dürrehilfe beantragt – und „rund ein Drittel oder Viertel davon“ werden aus der Förderung fallen, so Christian Hoffmann von der Landwirtschaftskammer. Das liege zum einen daran, dass das Antragsverfahren „extrem schwierig“ sei, zum anderen die Antragssteller genötigt seien, finanziell „die Hosen komplett runterzulassen“. Der Ortsbauernvorsitzende Peter Friesen appellierte, „mit größerer Gelassenheit“ an das Thema heranzugehen: Solche Situationen geringer Niederschläge gebe es immer wieder einmal – „und ein Eisverkäufer, der einen verregneten Sommer hat, bekommt auch keine Hilfe“. Kreisbauernvorsitzender Paul-Christian Küskens verdeutlichte in diesem Zusammenhang, dass die oft von Außenstehenden missbilligte Beregnung dem Grundwasserschutz diene: „Nur mit Hilfe der Beregnung können in trockenen Zeiten die Pflanzen den Dünger aufnehmen, der dann eben nicht später ins Grundwasser geht.“
Ein weiteres Thema: Der neue Technische Beigeordnete Nachtwey sagte zu, in Sachen Baugenehmigungsverfahren – soweit die Stadt zuständig und somit dazu in der Lage sei – „Prozesse zu verschlanken und zu beschleunigen“. Er sehe seinen Bereich hier in der Rolle des Service-Dienstleisters: Hier werde es personelle Aufstockung und verfahrenstechnische Änderungen geben. Nachtwey: „Es wäre schade, wenn die Stadt hier bei Investitionen von Unternehmern der Hemmschuh wäre.“
Die Nitratdiskussion in der Öffentlichkeit (Friesen: „Mitte Dezember bis Januar Gülle-Transporte auf der Bahn – da braucht es mehr und lückenlose Kontrolle. Die schwarzen Schafe fahren den 95 Prozent sauber arbeitenden Landwirten doch alle an die Karre“) war wie der Rückschnitt an Wirtschaftswegen Thema: Bürgermeister Heyes appellierte an die Landwirte, Handlungsbedarf zügig zu melden, da die Stadt noch bis Ende Februar tätig werden könne. Thema Blühstreifen: Hier machte Kreisbauernvorsitzender Küskens deutlich, dass man sich als Stadt der entsprechenden Programme der Stiftung „Rheinische Kulturlandschaft“ bedienen und in dieser Frage auch die Auseinandersetzung mit dem Kreis, der dem Vorhaben eher kritisch gegenüberstehe, nicht scheuen solle: „Dann bekommt die Stadt ihre Blühstreifen, wo sie will, der Bauer verdient Geld daran – und die Streifen finden Akzeptanz. Die Stiftung macht einen Vertrag mit dem Eigentümer und dem Bewirtschafter und kontrolliert außerdem, dass alles vernünftig läuft. Das klappt überall – nur im Kreis Viersen nicht.“