Schützen: Die „Bekloppten“ vom Grenzweg
Auch ohne Königshaus ging’s am Grenzweg richtig rund.
Neersen. Eigentlich sollten Julian und Niclas Hardt von den „Brave Jonges“ die Schiedsrichter sein. Aber die zwei hatten genug zu tun, ihr mehrmals gekentertes Zinkwannen-Boot wieder flott zu bekommen, bekamen den Ausgang der „Wasserschlacht“ am Montag an der Niers gar nicht so richtig mit. Am Mikrofon und im Polizeiwagen am Rand klärte Ehrenpräsident Kurt Manns die etwa 250 Schaulustigen und die zwei Referees auf: „Es war ein gerechtes Unentschieden.“
Also ein 1:1, womit vor allem die Schützen auf Willicher Gebiet bestens leben konnten. Diesseits und jenseits der Niers, also auf Willicher und Viersener Seite, waren die Schützen in ihren Bade- oder Kampfanzügen oder die Schotten von Mac Alt im Kampf-Kilt postiert. Sie führten rot-weiße oder schwarz-weiße Standarten mit, die es zu verteidigen galt.
Da nach den Attacken zu Lande und zu Wasser zum etwa gleichen Zeitpunkt die Fahnen jeweils in den anderen Besitz gelangten, eben das verdiente Unentschieden. Da es in diesem Jahr bei der St. Konrad Schützengilde des Grenzweges keine Königsburg gibt, die angegriffen werden konnte, hatten sich die Mädels und Jungs, die Männer und Frauen um Gildepräsident Jürgen Latzke just dieses Wasserspiel ausgedacht. Jürgen Latzke im blauen Kampfanzug seiner Edelweiß-Gruppe stand mit den Nierstaler Blumen, Küppsche Mädels und den jungen Zaubermäusen auf der einen, die Mac Alts, Buure, Fahnengruppe, Grenadiere und Tellschützen auf der anderen Seite.
„So bekloppt kann man nur bei uns am Grenzweg sein“, sagte der Präsident zu der Gaudi, die mit dem Werfen von Mehlbeuteln oder kleinen Wasserballons begann. Noch hielten Postbote Frank Fippinger oder Iris Gillessen-Brandt vom gildeeigenen Sanitätsdienst die Fahnen sicher in der Hand.
In der zweiten Stufe kamen die Wasserspritzen an die Reihe. Der Clörather Löschzug mit dem kampferprobten Gruppenführer Andre Sieben hatte gleich eine Pumpenübung gemacht und sorgte für die bei den heißen Temperaturen angenehme Erfrischung. An der Spritze unter anderem Jakob Grotenrath und Klaus Bröckers, der gestern 60 Jahre alt wurde. Zwischen den Schlachtgesängen hörte man dann auch das „Happy Birthday“.
„Dem Gesindel da drüben zeigen wir mal, wer der Stärkere ist“, blies „Edelweiß“-Zugführer Marco Schwoll zur Attacke. Gerade war wieder einmal das Patrouillenboot der zwei Schiedsrichter abgesoffen, als die richtigen Landangriffe auf die Fahnen begannen. Iris Gillessen-Brandt hielt kurze Zeit später nur noch den Rest der Fahne in der Hand. Und diesen luchsten ihr später die Buure auch noch ab. In der Niers ging das Getümmel weiter.
„Ich bin mir sicher, dass im nächsten Jahr wieder die Schlacht auf die Königsburg erfolgen kann“, sagte wenig später Ehrenpräsident Kurt Manns.