Tönisvorst Sekundarschule will Gesamtschule werden

Die Anmeldezahlen für 2016/2017 sind schlecht. Im zuständigen Ausschuss reagierte man darauf erschrocken.

Foto: Lübke

Tönisvorst. Der Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums, Paul Birnbrich, führt die relativ schwachen Anmeldezahlen zum Schuljahresbeginn 2016/17 an seiner Schule, dort sind es nur noch 116, auf den kleineren Jahrgang zurück. Bei der benachbarten Sekundarschule ist dies gravierender. Dort liegen für das neue Schuljahr nur 62 Anmeldungen vor — zuletzt waren es 99 gewesen.

Hat dies auch für die Zukunft Konsequenzen? Geht die Attraktivität zurück? Die Sekundarschule mit ihrer kommissarischen Leiterin Annette Stefan hat offenbar darauf reagiert. Wie Bürgermeister Thomas Goßen im Schulausschuss mitteilte, liege der Antrag der Schule auf Umwandlung in eine Gesamtschule vor. Darüber soll in der nächsten Sitzung diskutiert werden.

Erschrocken über die zurückgehenden Anmeldezahlen an der Sekundarschule war Thomas Kroschwald (CDU). Der Schulausschuss nahm erst einmal die Entwicklung mit den aktuellen und künftigen Schülerzahlen zur Kenntnis.

Aufgrund der zurückgegangenen Anmeldezahlen an Gymnasium und Sekundarschule habe sich, so Schul-Beauftragter Harald Schramm, die Raumsituation entspannt. Sogar bis zum Jahr 2025 gäbe es rein rechnerisch bei den Klassenräumen einen Überhang. Was allerdings, ergänzte Schramm, nicht bedeute, dass man auf das Schulgebäude im Kirchenfeld verzichten könne. Vor allem brauche die Sekundarschule ausreichende Differenzierungsräume. Sei beispielsweise auch am Gymnasium noch nicht klar, welchen Platzbedarf man mittelfristig mit welchen Differenzierungen für die Flüchtlingskinder brauche.

Derzeit besuchen rund 910 Kinder Tönisvorster Grundschulen und 1670 Schüler weiterführende Schulen in der Apfelstadt. In der Ausschusssitzung informierte die Verwaltung auch darüber, welche Kinder und Jugendliche andere weiterführende Schulen im Umland besuchen. Und diese Zahlen sind zumindest der Erörterung wert: 567 Schüler und Schülerinnen der Klassen fünf bis 12/13 bleiben bisher nicht in ihrer Stadt, sondern lassen sich auswärts unterrichten, davon 187 an anderen Gesamtschulen, 281 an Gymnasium, 51 an Realschulen und 48 an Hauptschulen.

Und dieser Trend setzt sich fort: Zum nächsten Schuljahr gehen sechs Tönisvorster Kinder zu Realschulen in Krefeld oder Viersen, 24 zu auswärtigen Gesamtschulen und 38 zu anderen Gymnasien, darunter 14 zur Mülhausener Liebfrauenschule, andere zur Marienschule Krefeld oder zum Lise-Meitner-Gymnasium nach Anrath.

Auch vor dem Hintergrund der vielen Kinder an auswärtigen Gesamtschulen ist der Antrag der Sekundarschule zu sehen, daraus mittelfristig eine Gesamtschule zu machen. „Wir werden Ihnen darüber in der nächsten Sitzung alle notwendigen Fakten und Daten vorlegen“, sagte noch Bürgermeister Thomas Goßen. Der Schulausschuss tagt dann am 15. Juni.