Sozialarbeit: Braucht Tönisvorst einen Streetworker?

Jetzt soll ermittelt werden, ob Tönisvorst einen Streetworker braucht.

Tönisvorst/Willich. Braucht Tönisvorst einen Straßen-Sozialarbeiter? Oder sollte man stattdessen die Sozialarbeit in den Schulen und Jugendeinrichtungen verstärken?

Darüber gehen die Meinungen auseinander. Jetzt holte sich der Ausschuss für Jugend, Soziales und Sport Informationen von der Basis: Im Ausschuss berichtete die Willicher Streetworkerin Marion Tank über ihre Arbeit.

Tank, die seit 15 Jahren in Willich Straßensozialarbeiterin ist, kennt ihre Pappenheimer: Junge Menschen, die sich ins Abseits gestellt haben, perspektivlos erscheinen, Drogen und Alkohol konsumieren.

Sie habe durchschittlich im Jahr zehn bis 15 Einzelfälle: „Dies kann die Begleitung bei der Wohnungssuche sein oder die Zusammenarbeit mit den Bewährungshelfern, wenn die jungen Menschen straffällig geworden sind.“

Neben den Einzelfällen stößt sie Projekte an. Dies kann eine genehmigte Graffiti-Malerei an einer Mauer sein, aber auch ein sportliches Parcour-Angebot. Dabei ist ihr noch der Kommentar eines Jugendlichen im Gedächtnis: „Ich möchte gerne beim Parcour mitmachen. Wenn ich vollgedröhnt mit Drogen bin, geht das aber nicht.“ Dieser Jugendliche sei jetzt regelmäßig bei der Sportgruppe dabei. Nachgedacht werde auch über eine kleine Box-Halle in Schiefbahn.

Meist sind es junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, mit denen es die Streetworkerin zu tun hat: „Da sie meist keine Unterstützung durch Hartz IV erhalten, hängen sie in der Luft.“

Tank sprach davon, dass sich die mobile Jugendarbeit nicht mit dem Angebot in festen Einrichtungen vereinbaren lasse. Anderer Meinung war der Leiter des Vorster Jugendtreffs, Stephan Schmalenberg. Er stehe im Kontakt mit jungen Menschen, die sich regelmäßig draußen treffen. Einige davon kämen ab und an ins Treff: „Sie dürfen dann nicht alkoholisiert sein oder unter Drogeneinfluss stehen.“

„Wir müssen die Informationen jetzt sacken lassen“, sagte Ausschussvorsitzender Helmut Drüggen. Tank gab den Tipp: „Machen Sie erst einmal eine Sozialraumanalyse und stellen Sie fest, wo und wie viele junge Menschen in St. Tönis und Vorst diese mobile Arbeit benötigen.“

In Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt soll diese Analyse nun auf den Weg gebracht werden. Tank warnte allerdings: „Eine Sozialraumanalyse im Winter bringt überhaupt nichts, denn dann ist kein Mensch auf den Straßen.“