Tönisvorst Sparen heißt die Devise — aber wo?
Über den aktuellen Stand der Gespräche informierten am Dienstag Bürgermeister und Kämmerin.
Tönisvorst. Ja, wo stehen sie denn? So könnte — frei nach Loriot — die Frage nach dem Stand der Haushaltskonsolidierung lauten, für die in Tönisvorst ein Arbeitskreis mit Vertretern aus Politik und Verwaltung gegründet worden ist (die WZ berichtete verschiedentlich). Über den aktuellen Stand informierten am Dienstag Bürgermeister Thomas Goßen und Kämmerin Nicole Waßen. Außerdem liegen auch die Vorschläge der Gemeindeprüfungsanstalt zum Haushaltsausgleich auf dem Tisch.
Größtes Thema: Was soll aus dem Schwimmbad werden? Hier hatte Betreiber NEW versprochen, weitere Fragen zu beantworten, die unter anderem aus der Politik gestellt werden. Dazu zählt die, woher die Menschen kommen, die das Bad benutzen. Bei der Ratssitzung am 15. September soll’s Antworten geben.
„Es ist ja eine Frage der Bewertung, etwa, ob sich die Stadt das Bad noch leisten will, wenn sehr viele Nutzer von außerhalb kommen“, erklärt Nicole Waßen. Auf der anderen Seite könne man ja auch argumentieren, dass es gerade gewollt ist, dass Menschen aus anderen Städten hierhin kommen. Das spreche ja für eine hohe Attraktivität. Sicher ist, dass das Bad bei Familien mit kleinen Kindern außerordentlich beliebt ist, auch im Umland.
Außerdem soll’s von der NEW Aufschluss darüber geben, welche Erhaltungs- und Renovierungs-Maßnahmen in der Zukunft anstehen. Und dann ist da noch die Frage, ob Schulschwimmen Pflicht wird. Hier drückt sich das Land NRW um eine Antwort. „Hieße die nämlich ja, bräuchte man über eine Schließung nicht mehr zu sprechen“, so Waßen.
Ein anderer Punkt, der bei Einsparungen eine große Rolle spielt, ist das Personal. Das bestehende wird immer älter. „Deshalb ist es wichtig, dass wir in die Ausbildung unserer Mitarbeiter investieren“, erklärt die Kämmerin. Sparen funktioniere hier oft nur noch, wenn Leistungen zurückgefahren würden. Hier greift der Bürgermeister ein und versichert zum wiederholten Mal: „Der Bürgerservice in Vorst bleibt bestehen.“
Wie man auf Dauer Personal sparen könne, zeige die Verlagerung der Abteilung Bauordnung hin zur Kreisverwaltung. Hier gibt es größere Einheiten, dadurch würden Synergie-Effekte ermöglicht. Solche Zusammenarbeit ließe sich sicher ausweiten, etwa bei der elektronischen Auftragsvergabe, die ab 2017 für Unternehmen verpflichtend wird.
Hier, wie auch bei anderen Punkten, folge die Stadt nicht in Gänze den Vorschlägen der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA). Das ist auch so bei den Kanalgebühren. Hier soll die Stadt für die Berechnung den Wert zugrunde legen, den ein Kanal hätte, wenn er aktuell neu gebaut werden müsste. Bisher legt die Stadt den tatsächlichen Erstellungspreis zugrunde und rechnet ihn entsprechend hoch. Das ist für die Bürger deutlich günstiger. Man wolle für die Zukunft einen Mittelweg finden, sagt Großen. Sprich: Es wird teurer, aber moderat.
Das verhält sich ähnlich bei den Erschließungsgebühren. Hier soll die Politik im Herbst einen neuen Grundsatzbeschluss fassen. Noch nicht angesprochen sind die Schülerbeförderung und — ziemlich brisant — die Zukunft der Stadtbücherei. Und beim Thema „Gebäudebestand“ wird man sicher über einen neuen Verwaltungsbau reden müssen.