Spargelzeit: Bahn frei fürs Edelgemüse
Ein Festtag für alle Genießer: Die Spargelsaison ist eröffnet. Das bedeutet viel Arbeit und Umsatz für die Bauern.
Schiefbahn. Es herrscht reger Betrieb auf dem Spargelhof der Familie Meyer. Bereits seit dem Wochenende erntet das Team frühe Spargelsorten. „Anfang April ist für die erste Ernte ganz normal, die warmen Tage im Februar haben auch damit zu tun“, sagt Inhaber Christian Meyer. Der Verkauf laufe gut an.
Ein Abnehmer neben den Privatkunden ist Koch Matthias Stieger vom Ramshof in Neersen. „Die Qualität stimmt einfach“, lautet sein Urteil über den Spargel vom Spargelhof. Wichtig ist ihm auch, dass er Produkte in der Region kauft: „Wir können ja schlecht Spargel aus Spanien kaufen und dann mit regionaler Küche werben.“ Gerade um die Osterzeit herum seien Gerichte mit Spargel der Renner in seinem Restaurant. Je zehn Kilogramm geschälten und ungeschälten Spargel kauft er ein.
Dass Spargel im Vergleich mit anderen Gemüse-Sorten relativ teuer ist, ist der aufwendigen Ernte geschuldet: Maschinen können die Spargelstangen nicht ernten, jede einzelne muss von Hand aus der Erde geholt werden. Dazu wird der knapp unter der Erdoberfläche austreibende Spargel mit zwei Fingern ausgegraben, und dann in einer Länge von 25 Zentimetern abgestochen. Nach der Ernte werden die Spargelstangen gewaschen und fünf Stunden lang gebadet, danach werden sie noch einmal auf 22 Zentimeter gekürzt, um einen sauberen Schnitt zu garantieren.
Alle Arbeitsschritte, bis auf die Ernte, werden von Maschinen ausgeführt. Zu diesen gehört auch die automatische Schälmaschine — einen manuellen Spargelschäler sucht man auf dem Spargelhof vergeblich.
„Auch nach der Ernte müssen die Felder noch gepflegt werden“, sagt Christian Meyer. Es wird gedüngt, der Boden aufgelockert. Dabei ist wichtig, dass die Pflanzen geschont werden, damit auch kommendes Jahr wieder der Spargel wächst. Bis zu acht Jahre lang wird der Spargel auf einem Feld angebaut. Das Spargelkraut, das sich im Herbst gelb färbt, stirbt ab und gibt die Nährstoffe in die Wurzeln ab, damit wieder neue Triebe entstehen können.
Im Frühjahr schützen schwarze Folien die jungen Pflanzen. Das Unkraut hat durch das fehlende Sonnenlicht keine Möglichkeit, zu wachsen. Zudem steigt auch die Temperatur unter der Folie. „Zu warm darf es aber auch nicht werden, sonst wird der Spargel hohl und dick“, sagt Christian Meyer. Es sei auch schon vorgekommen, dass der Wind die Folien sekundenlang angehoben und der Spargel sich rötlich gefärbt hat. Solche Spargelstangen werden dann als zweite Wahl verkauft.