Sparkassenstiftung: Schlechte Zeiten für Kultur

Durch neue Richtlinien der Sparkassenstiftung erwartet Peter Siegel Probleme für kleine Vereine.

Tönisvorst. Schlechte Zeiten sieht Peter Siegel, Vorsitzender des Stadtkulturbundes Tönisvorst, auf die Kultur zukommen. Insbesondere um die kleinen Vereine sorgt er sich. Der Grund: Die Kulturförderung in Tönisvorst hat sich geändert.

In der Vergangenheit war es so, dass die Sparkassenstiftung Tönisvorst pro Jahr einen Beitrag festsetze und diesen an den Stadtkulturbund übergab. Dieser wiederum verteilte das Geld nach entsprechend eingegangener Förderanträge der verschiedenen Vereine.

„Wir haben uns immer bemüht, die Gelder gerecht auf die Vereine, die Förderanträge eingereicht hatten, zu verteilen. Schließlich hat jeder Antrag seine Berechtigung“, sagt Siegel. Dabei seien auch kleine Vereine, die oft Projekte angingen, die wenig Kosten verursachten, zum Zuge gekommen.

Und genau hier sieht Siegel einen Knackpunkt. Denn die Sparkassenstiftung verteilt ab diesem Jahr die Gelder in Eigenregie — und sie will nur noch Großprojekte fördern. Die Rede ist dabei von einer Mindestsumme von 1000 Euro — kleine Vereine könnten daher auf der Strecke bleiben, befürchtet Siegel.

„Diese haben weniger Mitglieder, leisten aber gute Arbeit. Projekte, bei denen Summen wie zum Beispiel 500 Euro benötigt werden, sind für sie schon viel Geld. Geld, das sie nicht alleine aufbringen können. Sollen ihre Projekte in der Zukunft zum Scheitern verurteilt sein?“, fragt sich Siegel. Er bezeichnet gerade die gute Arbeit der kleinen Vereine, darunter zum Beispiel die Kunstvereine, als „Farbtupfer in der Apfelstadt“.

Durch die Verteilung der Gelder über den Stadtkulturbund hätten enge Kontakte zu den Vereinen bestanden. „Man wusste immer, was wo läuft. Wo Kooperationen möglich waren oder sich Projekte ergänzten. Das alles geht nun den Bach herunter“, sagt der Stadtkulturbund-Chef.

Warum die neue Regelung eingeführt wurde, weiß Siegel nicht. Die Sparkassenstiftung habe sich beim Stadtkulturbund für die gute ehrenamtliche Arbeit bedankt, aber keine näheren Gründe für die Änderung angegeben.

Dass es so kommen würde, vermutete der Kulturbund aber schon länger und hatte die Vereine darauf vorbereitet. Es sei schade, dass es nun so gehandhabt werde. Man müsse abwarten, was passiere, sagt Siegel. Die Kultur brauche Förderung, sonst könne sie in der bestehenden Qualität nicht existieren.

Bei der Sparkassenstiftung möchte man durch die neue Maßnahme eine Rückverlagerung zur Stiftung realisieren. „Wir wollen weg von der globalen Zuweisung an einen Dachträger. Wir möchten stattdessen Projektförderung mit einem Eigenbeitrag der Antragsteller“, sagt Michael Rotthoff, Geschäftsführer der Tönisvorster Sparkassenstiftung. Die Untergrenze von rund 1000 Euro solle dabei verhindern, dass das Kuratorium mit Kleinstanfragen überlastet werde.