St. Tönis: Schweinegrippe - „Das ganze Gesülze ist übertrieben“

Viele Menschen sehen die Impfung gegen die Schweinegrippe äußerst skeptisch.

St. Tönis. Schweinegrippe und Impfung - zu diesen Themen hat die WZ am Mittwoch Passanten an der St.Töniser Hochstraße befragt:

Sabine Gandt hat drei Tageskinder und gehört somit eigentlich zu der Gruppe, die als erstes in den Genuss der Impfung kommen dürfte. "Zwei Ärzte haben mir zum Abwarten geraten", sagt sie. "Ich habe ein bisschen Schiss vor den Nebenwirkungen." In diesem Jahr habe sie sich zum ersten Mal gegen die normale Influenza impfen lassen. "Das machen viele."

Damit hat Dirk Engler schon schlechte Erfahrungen gemacht. "Einmal habe ich mich von der Arbeit aus impfen lassen", berichtet der Sparkassen-Mitarbeiter, der täglich zehn bis fünfzehn Kunden trifft. "Das mache ich nie mehr. So schlimm krank war ich noch nie." Deswegen kommt für ihn und seinen Sohn Ben (2) auch die Impfung gegen Schweinegrippe nicht in Frage. "Die ist nicht tödlich."

Das ist auch für Eberhard Kuphal das Argument. "Die Sterberate ist gleich null. Was soll also die Panikmache?" Die Impfstoffe seien nicht erprobt. Es sei also "Geschäftemacherei" Impfungen anzubieten.

Für Silke Ortmanns kommt impfen ebenfalls nicht in Frage. Auch nicht für ihre Söhne Jannis (2 ) und Jakob (neun Monate). "Kriegen wir sie, dann haben wir sie", sagt sie und sieht der Genesung gelassen entgegen. "Bei der normalen Grippe handhaben wir das genauso."

Impfen? - "Nee" kommt es entschieden von Irmgard Ellmann. Sie scheut die Nebenwirkungen mehr als die Krankheit. Auch Klaus Buwalder macht da nicht mit. "Wenn sich nicht mal die Ärzte und die Krankenschwestern impfen lassen?" Er setzt mehr auf Hygiene, etwa Händewaschen.

Doris Steeg von der gleichnamigen Bäckerei war noch bis Ende der vergangenen Woche überzeugt, sich dieser Vorbeugemaßnahme zu unterziehen. "Wir haben so viel Kontakt mit Kunden. Unser ältestere Sohn ist im Abitur, es wäre gut, wenn ihm nicht durch Krankheit Vorbereitungszeit verloren ginge."

Doch inzwischen ist sie total verunsichert. "Ein Impfstoff, zu dem es keine Langzeitstudien gibt?" Sie ist sich nicht mehr sicher, ob sie ihren Kindern damit wirklich einen Gefallen tut. "Denken Sie an Contergan", zieht sie eine Parallele zu dem Pharmaskandal der 60er Jahre. "Da haben auch alle gesagt, es kann nichts passieren."

Johann Wilhelm Glameyer ist auch gegen das Impfen. "Bisher hatte ich noch nie eine Erkältung", sagt er und kommt bei wirklich schattigen Temperaturen mit nackten Füßen in Sandalen und kurzärmligen Poloshirt auf dem Fahrrad daher. "Das ganze Gesülze halte ich für übertrieben und hysterisch."