Stadtgeflüster: Rustikales Cabrio zur Trauung

Über Bauschilder, Ruheständler und falsch einsortierte Wirtschaftsförderer.

Willich/Tönisvorst. Der "dörfliche” Charakter in Tönisvorst soll erhalten bleiben. Dazu beitragen soll eine "Gestaltungssatzung". Und die soll, so ist es Vorstellung im Rat der Stadt, verhindern, dass zu große Schilder den Charakter beeinträchtigen könnten. Da fragt sich mancher Bürger, warum denn ein so großes "Bauschild" an der im Abbruch befindlichen Parkpalette die vorbeifahrenden Autofahrer ablenkt von der eingeschränkten Verkehrsführung.

Hans Kothen, CDU-Ratsherr aus Willich, ist bereits seit einigen Jahren nicht mehr Verwaltungsdirektor des Katharinen-Hospitals. Dafür hat der meist gut gebräunte Politiker mehr Zeit, um schöne Urlaubsreisen zu machen. Auch jetzt war er gerade unterwegs - justament genau zu der Zeit, als er 70 Jahre geworden ist. Doch gefeiert wurde natürlich trotzdem: Kaum wieder zurück in der Heimat, hat’s eine Fete zum runden Geburtstag gegeben. Und auch der Flüsterer gratuliert an dieser Stelle nachträglich.

Schön anzuschauen ist die neue Beleuchtung des alten Wasserturms im Stahlwerk Becker. Grün und rot strahlt sie vom Wahrzeichen des Gewerbeparks gut sichtbar über die Dächer der übrigen Gebäude hinweg. "Bei der Farbauswahl können sie mal sehen, wie politisch tolerant wir sind", spöttelte CDU-Ratsherr Guido Görtz vor der offiziellen Umlegung des Schalters. Schwarzlicht am Turm wäre aber auch schwierig gewesen.

Hohen Besuch hatte der Lions-Club in Willich: NRW-Finanzminister Helmut Linssen referierte vor ein paar Tagen im Wirtshaus im Park. Der Mann ist in seiner Heimatstadt selbst Mitglied des Clubs.

Häääääääää? So, oder vielleicht ein wenig intelligenter wird mancher reagiert haben, als er das aktuelle IHK-Magazin in den Händen hielt. Das verkündete nämlich, dass Peter Heinze die Wirtschaftsförderung in der Stadt Viersen übernommen habe. Dabei ist der doch Willicher Wirtschaftsförderer. Jetzt hat es sich ja in letzter Zeit zur unguten Tradition entwickelt, dass die Kreisstadt Personal in Willich abzieht, aber jetzt schon wieder? Und wieso, so fragt man sich weiter, kümmert er sich als Viersener Wirtschaftsförderer um Münchheide und das Stahlwerk Becker? Oder hat bei der IHK jemand Stadt und Kreis Viersen durcheinander geworfen? Auch das hätte ja eine gewisse Tradition.