Stadtgeflüster: Schwarzer Peter, steile Rampe
Ein Schildbürgerstreich, viel Mundart und Verkehrsprobleme bieten Gesprächsstoff.
Willich/Tönisvorst. „Es grenzt schon an einen Schildbürgerstreich oder soll man sagen: an die Unfähigkeit der Politiker“. Das schreibt auf der Homepage der WZ ein gewisser Otto Inside. Und meint damit die neueste technische Errungenschaft im Alten Rathaus in St. Tönis. „Dass der Aufzug jetzt fertig ist, jedoch der Rollstuhlfahrer aufgrund der steilen Rampe nicht dorthin kommt: Man kann nur mit dem Kopf schütteln.“
Ein anderer Online-Besucher macht darauf aufmerksam, dass die Politik den Aufzug zwar beschlossen, „Fachleute“ der Verwaltung ihn aber geplant hätten. Womit sich schon zwei Stellen aussuchen könnten, wer nun den Schwarzen Peter hat.
Noch einmal zurück zum Geflüster der vergangenen Woche. Da berichtete die WZ vom Anrather SPD-Ratsherren Uli Winkler, der schon seit Jahren dafür kämpft, dass Verkehrsschilder auf den Landwirtschaftswegen im Bereich Clörath überarbeitet werden.
In einem Fall war auf einer Tafel der Hinweis, dass Radler auf einem Landwirtschaftsweg im Gegensatz zu allen anderen Fahrzeugen entgegen der Einbahnstraßenregelung fahren dürfen, nicht mehr zu erkennen. Ein örtlicher Landwirt nutze die scheinbar überflüssige Tafel mittlerweile als Unterlage für ein Reklameschild. Diesen Vorwurf möchte besagter Landwirt — es handelt sich um den Kartoffelhof Sieben — so aber nicht stehen lassen.
Sigrid Trodler-Schadagies, Partnerin des Kartoffelbauern, wollte nach eigenem Bekunden mit diesem „Zettel“ keine Reklame machen, sondern ein Verkehrsproblem lösen. Mehr als einmal sei der Lieferverkehr zum Hof nämlich durch das rote Einfahrtsverbotsschild gestoppt worden. Gefährliche Wendemanöver der schweren Lkw-Züge seien die Folge gewesen.
„Wenn ich es denn offiziell darf, ändere ich das Schild gerne ab und mache zusätzlich den Vermerk drauf, dass Radfahrer Richtung Anrath weiter durchfahren dürfen“, schreibt sie. Dass auf der nackten Tafel, auf die sie den Zettel geklebt hat, überhaupt mal ein Hinweis für Radfahrer stand, sei ihr bis zur vergangenen Woche gar nicht klar gewesen.
Bleiben wir noch beim Thema Verkehr. Der Vorster Frank Grunewald hat sich beim Tönisvorster Ordnungsamt darüber beklagt, dass es bei Veranstaltungen im Café Papperlapapp zu einem totalen Park-Durcheinander auf der Clevenstraße komme. Zuletzt sei zudem ein Blumenkübel beschädigt worden. „Es ist schon sehr verwunderlich, dass das Café Papperlapapp beim Rat der Stadt bevorzugt wird“, sagt er.
Zwei Parkplätze vor dem Haus Nummer 15 seien vor Monaten entfernt worden, obwohl keine Außengastronomie stattfinde. Das Café selbst müsse offenbar keine Parkplätze vorweisen, Inhaber und Besucher parkten „wie wild“. Gleichzeitig würden durch das Ordnungsamt Anwohner und Kunden der wenigen Geschäfte „regelrecht gejagt“.
Na, das Platt-Rätsel gelöst? Sie erinnern sich, dass eine Gruppe von Bewohnerin des Antoniuszentrums vor einer Woche dem Stadtflüsterer einige schwierige mundartliche Wörter in die Feder diktiert hatte. Mit der Frage verbunden, was sich dahinter wohl verbirgt. Hier nun die Auflösung: Beim „Schöddelplack“ handelt es sich um ein Spültuch.
Musik-Freunde wissen sicher, dass eine „Vump“ gerne auch als Mundharmonika bezeichnet wird. Hat man „Oerschel anne Kopp“, gehen einem Sorgen im Kopf herum. Und ein „Puemels-Härke“ ist ein kleiner Herr, der nicht viel zu bieten hat. Falls es so etwas in St. Tönis denn geben sollte.
Filet-O-Fish hieß es am Aschermittwoch beim Fischessen des Jugendkarnevalsvereins in St. Tönis. Angeboten von der amerikanischen Hamburger-Braterei mit dem markanten goldenen M. Dass die Garde, der Elferrat und natürlich das Kinderprinzenpaar die Session auf diese Weise ausklingen lässt, hat für den Verein schon eine längere Tradition.
Die aber in diesem Jahr dennoch eine Neuerung erfuhr. Denn der Tross musste nicht mehr nach Krefeld fahren, sondern konnte sein Fischessen in Tönisvorst abhalten. Wobei der Aufzug an der Düsseldorfer Straße optisch nicht mehr so auffällig war, wie noch gute zwei Wochen vorher. Denn da war man noch in vollem Ornat zum Essen erschienen. Diesmal kam man ganz zivil.