Stadtgeflüster: Unkraut und Toilettenhäuschen

Bis zur Wahl hatte der Willicher Bürgermeister noch eifrig getwittert – das ist seither vorbei.

Willich/Tönisvorst. Erinnern Sie sich an den Fall der Änne Giebing aus St. Tönis? Die Frau wohnt am Bückersdyk und musste seit Jahren ansehen, wie das Grundstück nebenan wie ein Urwald zuwucherte und ihr schließlich jedes Licht nahm. Sie wandte sich an die WZ, die groß darüber berichtete. Und an den Westdeutschen Rundfunk, der das Ganze ins Fernsehen brachte.

Sie hatte Erfolg: Die Grundstücksbesitzer rückten mit einem Bagger an und räumten mal kräftig aus. Richtig luftig sieht’s jetzt dort aus. Und Änne Giebing freut sich: "Danke", sagt sie Richtung WZ-Redaktion.

Wir bleiben einen Moment bei Grundstücken, die ziemlich verlottert aussehen, oder aussahen. Ein solches ist das Areal an der Ecke Krefelder Straße/Nordring in St. Tönis. Dort wuchs jahrelang hinter einem provisorischen Absperrzaun das Unkraut. Ab und an wurde gemäht.

Jetzt ist der Zaun weg, der Untergrund sieht aus wie eine Wiese. Ganz im Ernst: Wenn da noch zwei Bänke drauf stünden, würde das Grundstück als kleiner Park durchgehen. Und dann vielleicht noch eine Grillecke...

Willichs Bürgermeister Josef Heyes hat sich im Vorfeld der Kommunalwahl Ende August ganz intensiv um junge Wähler bemüht. Viele seiner Kollegen verblüffte er dabei mit der aktiven Teilnahme an sozialen Netzwerken im Internet wie "Facebook" oder "Twitter". Doch mittlerweile ist die "Zwitscher-Euphorie" zu Ende.

Mitte Juli war bekanntlich das Schützenfest des ASV in Willich. Mittlerweile hat das Sommerbrauchtum längst den Sammlern fürs St.Martinsfest Platz gemacht. Doch das Toiletten-Häuschen einer Verleihfirma am Eingang Bahnstraße zum Konrad-Adenauer-Park hat davon noch nichts gemerkt: Es wartet immer noch standhaft auf Kunden. Wenn es denn nicht gerade wieder mal von irgendjemandem auf die Seite gelegt worden ist.

Dazu passen im Übrigen die WC-Schilder am Kaiserplatz, die bis heute an den Bäumen hängen. "Wer sollte eigentlich für solche Sachen zuständig sein?", fragt nicht nur die Willicherin Marina Deutmarg.

Das Apfelfest im Jugendfreizeitzentrum Treffpunkt JFZ haben wir ja bereits angekündigt. Aber mal ehrlich, lieber Leser, ist Ihnen an dieser Meldung nichts aufgefallen? Nein? Die Uhrzeit für den Beginn des Festes fehlte. Aus gutem Grund - denn die kennen die Mitarbeiter des JFZ selbst noch nicht. Alles hängt vom Koch ab - und davon, wie lange er braucht, um das Menü, bestehend aus Apfelsuppe mit Chili, Apfelgeschnetzeltes mit Spätzle und Apfelcrumble, zu zaubern.

Ganz schön in die Röhre schaute jüngst Hans Kothen, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Willich. Mit seinem Sangesfreunde vom VMC hatte er eine Konzertreise nach Speyer gemacht. In diesem Rahmen stand eine Besichtigung der Pfaudler-Werke, weltweiter Marktführer in der Herstellung emaillierter Großbehälter, an. Ehrenmitglied Hans-Joachim Makowski als Repräsentant des Unternehmens führte die Sänger durch "seine" Firma. Irgendjemand kam dann auf die Idee, den scheidenden Vize- Bürgermeister für ein Foto in eine große Röhre zu schicken. Ein Spaß, den Hans Kothen gerne mitmachte.

"Was soll denn das?" Ferdinand Lutter aus Schiefbahn ist ein bisschen verzweifelt, wenn er auf die evangelische Kirche in Schiefbahn am Wallgraben blickt. Dort sind einige Parkplätze abgesperrt, es ist ein Halteverbot eingerichtet. Seit drei Monaten. "Warum eigentlich?", will der Mann wissen. Dort tut sich überhaupt nichts, keine Baustelle, kein Grund für die Absperrung. "Will man uns die Parkplätze wegnehmen?"