Stadtkulturbund Tönisvorst Hoffnungsvoll in die neue Spielzeit
Tönisvorst. · In der vergangenen Spielzeit mussten wegen der Corona-Krise Termine abgesagt werden, nun blickt der Stadtkulturbund Tönisvorst auf 2020/21. Sollte eine Veranstaltung ausfallen müssen, kriegen Besucher ihr Geld zurück.
„Trauen Sie sich zu kommen! Wir halten alle Sicherheitsstandards ein.“ Diesen Aufruf formulierte Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch während der Pressekonferenz, die der Stadtkulturbund Tönisvorst gab, um sein Programm für die kommende Spielzeit vorzustellen. Der Verein übergab am Mittwochnachmittag feierlich das neue Kulturprogramm an Bürgermeister Thomas Goßen (CDU). Der äußerte sich lobend über die „extrem angenehme Zusammenarbeit“ zwischen der Stadt und dem Stadtkulturbund. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte der Bürgermeister.
„Wir haben gelitten, weil einige Veranstaltungen in der letzten Spielzeit wegen Corona nicht stattfinden konnten“, sagte Thomas Nellen, Vorsitzender des Vereins. „Aber wir haben sicher nicht so gelitten, wie viele andere, da wir ein ehrenamtlicher Verein sind.“ Es gab finanzielle Einbußen; die genauen Zahlen lagen bei dem Treffen noch nicht vor, da die letzte Spielzeit offiziell am 30. Juni zu Ende ging. Nellen schätzte, dass die Einbußen bei 25 Prozent liegen. Der Verein habe in den vergangenen Jahren allerdings gut gewirtschaftet, sodass die Einbußen verkraftbar seien. „Es geht um Kultur, nicht um Gewinnerzielung“, sagte Nellen.
Bewusst haben sich die Mitglieder des Vereins für eine grün-orange-farbene Gestaltung des neuen Programmheftes entschieden, weil sie Hoffnung ausdrücke. Es ist ein buntes und vielfältiges Programm geworden mit Klassikern im Abonnement wie „Die Physiker“ oder „Drei Männer und ein Baby“, aber auch Stücke, die das Publikum auf aktuelle und brisante Themen wie die Sterbehilfe aufmerksam machen: Mit „Gott“ von Ferdinand von Schirach beginnt die Spielzeit am 25. Oktober. „Wir bieten unsere Abos an und hoffen, dass die Verordnungslage im Herbst so ist, dass alles stattfindet“, sagte Nellen. Die Zuschauer könnten risikolos Karten erwerben: Im Falle einer Absage wird das Geld zurückerstattet. Eine Besonderheit ergibt sich durch die Corona-Pandemie: Die Abonnementkarten werden persönlich an die Abonnenten ausgeliefert, die übrigen Tickets per Post verschickt, damit es in den Verkaufsstellen nicht zu einem ungewollten Andrang kommt.
Die evangelische Kirchengemeinde St. Tönis kooperiert mit der Kulturagentur Schneider-Watzlawik und dem Stadtkulturbund Tönisvorst und organisiert so wieder die Kleinkunstreihe „GötterSpeise“ in ihrer Kirche an der Hülser Straße. Die „GötterSpeise“ im Frühjahr hat sehr unter der damals einsetzenden Corona-Pandemie gelitten. Am Freitag, 13. März, sollten Cristina Braga und Ricardo Medeiros ein Konzert geben. Sie waren eigens aus Brasilien gekommen und mussten unverrichteter Dinge wieder abreisen, erinnert sich Büscher-Bruch.
Veranstaltungen beginnen
erst im Dezember
Für die kommende Spielzeit hat sie vorsichtig geplant. „Wir trauen uns erst im Dezember, mit den Veranstaltungen zu beginnen“, erklärt Büscher-Bruch. Sie hat die Hoffnung, dass die Verordnungen zur Pandemie dann wieder mehr Menschen in ihrer Kirche zulassen. Am 4. Dezember startet um 20 Uhr Joscho Stephan mit seiner Band unter dem Motto „Gypsy meets Christmas“. Am 22. Januar folgt eine Lesung mit der Schauspielerin Nina Petri zum Thema Glück, „nach wie vor aktuell“, findet Bücher-Bruch. „Ein Highlight“, schwärmt die Pfarrerin, „ist Ulla Meinecke mit ihrer Band.“ Sie treten am 26. März auf.
„Herbert Knebels Affentheater“ wollte der Stadtkulturbund in der vergangenen Spielzeit am 15. Mai spielen lassen, doch auch dieser Termin musste ausfallen. Nun gibt es einen Nachholtermin am 29. April 2021. Die bereits erworbenen Karten behalten ihre Gültigkeit. Es war nicht einfach, einen Ausweichtermin zu finden, erzählt Nellen: „Viele Gespräche waren notwendig, aber unser enger Kontakt zu der Agentur hilft.“ Besonders freut sich Nellen über zwei Konzerte zu Jahresbeginn 2021, die die Covestro Symphoniker Krefeld unter der Leitung von Thomas Schierka bestreiten.
Weitere Höhepunkte sind die Auftritte von Bernd Stelter, der im September nach Tönisvorst kommt, und der von Lisa Feller. Um beide hat sich der Stadtkulturbund lange bemüht. „Lisa Feller wird noch eine andere Zuschauerklientel ansprechen“, verspricht sich Geschäftsführer Dominique Huth. Mit „Ass-Dur“ und der „Echsoterik“ von Michael Hatzius kommen junge Kabarettisten und Komiker ins Programm. „Michael Hatzius hat einen besondern Humor, auf den man sich einstellen muss“, sagt Dominique Huth. Mit den „Bremer Stadtmusikanten“ hat der Verein ein Programm gefunden, dass Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern anspricht.