Bürgermonitor Fußgänger beschweren sich über hohes Tempo an Königsheide
Schiefbahn. · In der Kreuzung der L382/Ecke Königsheide in Schiefbahn sieht Werner Schmidt eine Gefahrenstelle. Seinem Empfinden nach wird dort zu schnell gefahren. Laut Polizei ist der Bereich aber kein Unfallschwerpunkt.
Wenn Werner Schmidt über die Königsheide in Richtung Schiefbahner Innenstadt unterwegs ist und als Fußgänger die Korschenbroicher Straße (L382) kreuzen möchte, hat er dort trotz Ampel ein ungutes Gefühl. „Wenn man an der Ampel steht, den Druckknopf betätigt hat und wartet, rasen die Autos an einem vorbei“, sagt Schmidt. Dieses Gefühl, dass dort viele Autofahrer weit schneller als mit den erlaubten 70 km/h unterwegs sind, habe er nicht alleine. Wenn der Anrather, der oft seine Tochter in Schiefbahn besucht, mit den Anwohnern spricht, berichten ihm viele von ähnlichen Gedanken.
Dass die Straße stark frequentiert ist, hat schon eine Verkehrszählung aus dem Jahr 2014 gezeigt: 16.700 Fahrzeuge waren dort täglich unterwegs. In der Spitzenzeit von 16.30 bis 17.30 Uhr lag die Zahl bei 1045 Fahrzeugen pro Stunde. Schmidt wünscht sich, dass die Geschwindigkeit auf der L 382 ab der Ausfahrt Schiefbahn von der A 52 im gesamten Gebiet der Stadt Willich auf Tempo 50 begrenzt wird. „Da die Abstände zur Ampel an der Königsheide und zur nächsten Ampel Richtung Alt-Willich an der Kreuzung Tupsheide jeweils nur 300 Meter betragen und links sowie rechts der Straße Wohngebiete liegen, dient eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung nicht nur der Verbesserung der Verkehrssicherheit an den Kreuzungen. Sie ist auch ein wirksamer Beitrag zum Lärmschutz und zur Luftreinhaltung“, sagt Schmitz. In seinen Augen würde dabei eine stationäre Radaranlage die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit sicherstellen.
Kreuzung ist laut Polizei
keine Unfallhäufungsstelle
Unfälle gab es an der Kreuzung zwar bereits, aber sie lagen um den unteren Normbereich, wie die Polizei mitteilt. „Die Kreuzung ist unauffällig. Sie ist keine Unfallhäufungsstelle“, sagt Wolfgang Goertz von der Pressestelle der Kreispolizei Viersen. Vom 1. Januar 2017 bis heute ereigneten sich dort insgesamt zehn Unfälle. Radfahrer und Fußgänger waren an keinem der Fälle beteiligt. Vielmehr lagen die Unfälle darin begründet, dass motorisierte Verkehrsteilnehmer das Rotlicht missachteten und Fehlverhalten beim Abbiegen vorlag. Dennoch hat die Stadt Willich die Stelle auf dem Schirm, und die Verwaltung ist bereits aktiv geworden: Mitte Mai hat sie im Kreuzungsbereich verdeckte Geschwindigkeitsmessungen vorgenommen. Das Ergebnis: 85 Prozent der Verkehrsteilnehmer bewegten sich in einem Geschwindigkeitsrahmen von bis zu 76 km/h. Wie gesagt: Tempo 70 ist auf der Strecke erlaubt. Dazu kommen weitere Ausreißer nach oben. Die Ergebnisse wurden dem Landesbetrieb Straßen NRW mitgeteilt. Der Straßenbaulastträger überprüft nun die von der Stadt Willich gemachte Auswertung. „Bei entsprechenden Geschwindigkeitsverstößen schlagen wir zunächst eine Geschwindigkeitsmessstelle vor“, teilt Straßen NRW auf Nachfrage mit. Dies könne allerdings nicht von jetzt auf gleich umgesetzt werden. Dafür muss die Stadt Willich wiederum an die Bußgeldstelle des Kreises Viersen herantreten. Erst wenn von dort auch grünes Licht kommt, kann eine solche Messstelle mit Konsequenzen für die Autofahrer eingerichtet werden. Ob es allerdings einmal zu einer Reduzierung der Geschwindigkeit in diesem Bereich kommt, ist nicht abzusehen. Da es sich nicht um einen Unfallschwerpunkt handelt, stehen die Chancen für Tempo 50 eher schlecht.