Stadtverwaltung: Ein „Häuptling“ weniger

In Tönisvorst wurde ein Bereichsleiter praktisch versetzt. Seine Aufgaben wurden verteilt.

Tönisvorst. „Stadtverwaltung schafft ihre Ämter ab.“ So titelte die WZ Ende November 2010. Im dazugehörigen Artikel war zu lesen, dass die Verwaltung in vier Fachbereiche unterteilt wurde, die von vier Leitern geführt wurden. Die Betonung liegt auf wurden — denn de facto ist eine dieser Positionen bereits wieder abgeschafft. Sprich: Es muss wieder einiges neu organisiert werden.

Der Fachbereich A, das ist das frühere Hauptamt und der komplette Sektor der Schulen, ist seines Leiters verlustig gegangen. Harald Schramm hatte diese Aufgabe 2010 übernommen, künftig soll er Sonderbeauftragter für die Einführung der Sekundarschule sein. „Eine Beförderung ist das nicht, eher das Gegenteil“, unken Stimmen aus dem Umfeld, der „Flurfunk“ sendet auf allen Frequenzen.

Was wird aus den Aufgaben des Versetzten? Da sind zunächst die Ratsangelegenheiten, etwa das Erstellen von Verwaltungsvorlagen und die Einladungen zu Sitzungen. Diesen Job hat Bürgermeister Thomas Goßen zur Chefsache erklärt. Ebenso wie die Schulangelegenheiten. Hierin engagiert sich Tönisvorsts erster Bürger bekanntlich seit Monaten sehr intensiv. Auch, wenn es um die Einführung der Sekundarschule geht. Was dann wieder die Frage aufwirft, wieviel der neue Posten für Schramm denn tatsächlich wert ist.

Zurück zu den Aufgaben: Um Personalfragen kümmert sich künftig der Leiter des Fachbereichs C, Wolfgang Schouten. Er hat dann auch die EDV und das Hauptamt unter sich.

In der Politik ist das Gemurre groß. „Wenn ich einen Mann habe, den ich über 20 Jahre kenne, muss ich ihn doch einschätzen können“ — das ist nur eine Stimme.

Was sagt der Vielgescholtene, nämlich der Bürgermeister? Der versucht den Ball flach zu halten. Die Umstrukturierung sei „keine große Sache. Wir brauchen einen Ansprechpartner für die Schulsachen. Da sind eine Menge Hausaufgaben zu erledigen.“ Das sei der Grund, warum Schramm einen anderen Job bekommen habe. Bereichsleiter sei er im Übrigen trotzdem, sagt Thomas Goßen.

Um dann nochmal die große Aufgabe in den Vordergrund zu heben: „Zum ersten Mal seit 25 Jahren gründen wir eine neue Schule.“ Die Veränderung habe im Übrigen den Personalrat bereits passiert.