Stadt will hart durchgreifen Anwohner klagen über Drogenhandel und Autorennen im Stahlwerk Becker in Willich
Willich · In Willich berichten Anwohner wieder vermehrt von „illegalen Autorennen“ und sogar Drogenhandel im Stahlwerk Becker – der Ordnungsdienst ist verstärkt im Einsatz.
Quietschende Reifen, laute Musik, pöbelnde Jugendliche – unter anderem davon berichteten in den vergangenen Tagen mehrere Anwohner der WZ mit Blick auf das Umfeld im Stahlwerk Becker. „Wir leben hier unweit einer Rennstrecke und werden von irgendwelchen Partys belästigt“, berichtet ein Willicher Bürger (Name der Redaktion bekannt). An den vergangenen Wochenenden sei wieder eine ganze Menge los gewesen. Neben dem Phänomen von „illegalen Autorennen“ auf Gießerallee und Schmelzerstraße gebe es dort inzwischen sogar Drogenhandel und Prostitution, so der Anwohner. „Meiner Meinung nach sind Polizei und Ordnungsbehörden da mehr oder weniger machtlos.“
KOD ist laut Stadt verstärkt im Gebiet unterwegs
Die Stadt Willich greift allerdings seit einigen Tagen härter durch als jemals zuvor, wie der Erste Beigeordnete, Willy Kerbusch, auf Anfrage bestätigt. „Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) ist verstärkt im Einsatz“, so Kerbusch. Um das Problem im Gewerbegebiet in den Griff zu bekommen, bringt die Stadt auch die Corona-Vorschriften zur Anwendungen. Mit Blick auf die Schutzverordnung habe das Ordnungsamt mehrere Stellen und Plätze im Gebiet abgesperrt, so der Beigeordnete.
Nach Angaben der Stadt konnten bereits sieben Autokennzeichen aus den betreffenden Kreisen dokumentiert werden. Laut Kerbusch werden entsprechende Anzeigen geschrieben. Die Stadt wolle da den Rahmen „voll ausschöpfen“. Kerbusch: „Massiver als jetzt können wir nicht vorgehen.“
Ein weiterer Hebel, an dem derzeit angesetzt wird, berührt Kerbuschs Funktion als Geschäftsführer der städtischen Grundstücksgesellschaft. Dieser gehören mehrere Immobilien in diesem Bereich. „Als Gesellschaft haben wir einen Wachdienst engagiert. Dieser ist verstärkt im Einsatz, um die Grundstücke, Parkplätze etc. zu kontrollieren.“
Polizei will nicht von „illegalen Rennen“ sprechen
Im Gebiet Stahlwerk Becker bestünden ohne Frage weiterhin Probleme, sagt Polizeisprecherin Antje Heymanns. Seit Jahren verstärkten sich diese Probleme stets in den Monaten, in denen das Wetter besser wird. Insofern stelle die Polizei auch derzeit fest, dass es wieder vermehrt Treffen gibt. Die Abgeschiedenheit, die teilweise in dem Gebiet herrsche, aber auch die Straßenführung der Gießerallee ziehe offenbar entsprechende Gruppierungen an, so die Einschätzung der Polizei.
Junge und meist männliche Personen würden sich dort treffen, trägt die Polizeisprecherin aus den Einsatzberichten der vergangenen Wochen vor. Dabei gehe es sowohl um das „Hören von lauter Musik, Fußball spielen und Fastfood essen“. Die Personen hätten meist Fahrzeuge dabei, auch quietschende Reifen und entsprechende Begleiterscheinungen würden der Polizei gemeldet. „Von illegalen Autorennen und entsprechenden Gefährdungen im Straßenverkehr können wir aber an dieser Stelle nicht sprechen“, so Heymanns. Nur gelegentlich würden Mitglieder der „Tuning-Szene“ angetroffen, so die Behördensprecherin. Damit verbundene Aktionen, wie kreisrunde Bremsspuren zu produzieren („Donuts“), seien aber in jüngerer Vergangenheit nicht festgestellt worden.
„Das Gebiet haben wir genau im Blick“, sagt die Sprecherin. Im Rahmen der Möglichkeiten zeige die Polizei Präsenz in dem Gebiet. Ebenso gehe man Anzeigen aus der Bevölkerung nach. Letztlich gehe es beim Einschreiten vor Ort meist um Platzverweise und Ordnungswidrigkeitsanzeigen.
Im Zusammenhang mit Drogen stellt die Polizei nach eigenen Angaben keine Auffälligkeiten fest. In den Einsatzberichten der vergangenen vier Wochen finde sich beispielsweise lediglich ein Delikt im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln (BTM). Da habe ein Mann eine Menge an Amphetaminen bei sich gehabt. „Das war durchaus eine Verkaufsmenge“, so Heymanns. Diesen Vorfall sieht die Polizei aber nicht im Zusammenhang mit den Gruppen, die sich ansonsten mit ihren Autos im Stahlwerk Becker treffen. In Sachen Prostitution, die ein Anwohner uns Spiel gebracht hat, liegen der Polizei nach eigenen Angaben keinerlei Erkenntnisse vor.