Stroh fürs Krippendach

Auf dem Berderhof bastelten kreative Jungen und Mädchen.

Schiefbahn. Der Geruch stimmt schon mal: Wie auf dem Erlebnisbauernhof Berderhof in Schiefbahn wird es auch im Stall zu Bethlehem geduftet haben. Elf Jungen und Mädchen im Grundschulalter sind da, um Krippen zu basteln. Sie werden an diesem kalten Nachmittag von den Rindern in warmen Dunst gehüllt.

Erlebnispädagogin Cornelia Heyes, die die Kinder eingeladen hatte, liest eine Weihnachtsgeschichte vor, mit Elfen und Rentieren. Die Kinder - sparsam, aber ausreichend kostümiert - flitzen im Rhythmus der Geschichte über den Hof, bis ihre Wangen gesund gerötet sind.

Dann geht es nach innen, in einen Raum, in dem im Frühjahr Spargel verkauft wird. Die Schälmaschine ist sauber verhängt, darauf stehen die Modell-Krippen. Aus schwarzem Tonpapier, "mit Stroh- oder Heudächern, das könnt ihr Euch aussuchen", sagt Heyes, die die Kinder "Lela" nennen dürfen. Aus einem Kassettenrekorder tönen Adventslieder.

Über dem großen Tisch, an dem die Kinder Platz nehmen, liegt eine Wachstuchdecke. Darauf verteilt sind alle Materialien, die man brauchen wird, sogar die Wände aus Tonpapier und der Boden aus steifer Pappe sind schon fertig vorbereitet.

Die Kleinen sind sofort mit Feuereifer dabei, schnappen sich winzig kleine Blumentöpfe aus Ton, die umgedreht den Figuren als Körper dienen sollen. Die Pinsel in die Farbe getunkt, und los geht es. Dominik, der Ruhige, Besonnene, der Jacke und tief ins Gesicht gezogene Pudelmütze nicht ausziehen mag, fängt mit dem Stall an. Cornelia zeigt ihm, wie man die Teile zusammentackert. "Richtig gut!", lobt sie, als er es alleine versucht.

"Das Grau?", widmet sie sich einem Mädchen, "das musst Du selbst mischen", und überlegt mit ihm, wie das wohl geht. Oscar hat den braunen Körper des Ochsen fertig gestellt. "Was muss ich jetzt weiter tun?" Cornelia Heyes sieht sich das Tontöpfchen an: "Warten, bis es trocken ist. In der Zwischenzeit kannst Du etwas anderes machen." Es gibt beispielsweise die Ohren aus Tonpapier auszuschneiden oder die Gesichter auf Holzkugeln zu malen. "Für das Jesuskind? - Da haben wir diese ganz kleinen Kugeln."

Dominik saftet derweil das Dach seiner Krippe mit Tapetenkleister ein. Dann holt er sich die kleine Zinkwanne mit dem Stroh, legt die Halme auf das Dach und schiebt sie ein wenig hin und ein wenig her. Dann legt er sie zurück in die Wanne: Das wird nicht halten. Schließlich holt er den Plastikbehälter mit dem Heu.

"Du hast das Jesuskind schon fertig?" Die rosa Pfeifenputzer-Arme strecken sich dem Betrachter entgegen. "Wie süß!", kommentiert Heyes. "Jetzt kannst Du ihm noch eine Decke machen. Aus Taschentüchern oder Watte."

Es war das erste Mal, dass Cornelia Heyes einen Kurs zum Krippenbasteln angeboten hatte. An zwei Nachmittagen trafen sich die Kinder dazu aus dem ganzen Willicher Stadtgebiet auf dem Hof.