Sechs Stunden ohne Strom St. Tönis: Ein Stromausfall und seine Folgen
St. Tönis · In St. Tönis kam es in der Nacht zu Dienstag zu längeren Unterbrechungen der Versorgung. Gegen 23.30 Uhr gab es den Ausfall. Die letzten Kunden wurden erst gegen 6.25 Uhr wieder ans Netz angeschlossen.
Für die Nicht-Techniker in der Bevölkerung kommt der Strom schlicht und einfach aus der Steckdose. Dass hinter der energetischen Versorgung aber ein hoher technischer Aufwand steckt, wurde in der Nacht zu Dienstag in St. Tönis deutlich. Im größeren Stadtteil Tönisvorsts kam es zu einem längeren Stromausfall.
„Gegen 23.30 Uhr am Montagabend kam es zu einer Versorgungsunterbrechung in St. Tönis“, teilte Stromversorger NEW auf Anfrage der WZ mit. Nach Angaben des Unternehmens lag ein Defekt an zwei 10 000-Volt-Kabeln vor. Die Ursache für diesen Defekt hat das Unternehmen noch nicht ermitteln können.
„Durch Umschaltungen im Stromnetz konnten die ersten Kunden bereits gegen 0.20 Uhr wieder versorgt werden“, so die NEW. Die meisten Anschlüsse der Kunden hätten gegen 2.15 Uhr wieder funktioniert. Gegen 6.25 Uhr am Dienstagmorgen seien dann die letzten der betroffenen Kunden wieder ans Netz angeschlossen worden.
Bereits kurz nach der Strörung seien Techniker der Firma Westnetz in St. Tönis gewesen. Dieser Dienstleister wird in solchen Fällen von der NEW beauftragt. Vor Ort sei mit einem Spezialfahrzeug nach dem Fehler gesucht worden. Zügig seien die beiden Kabel als Fehlerquelle ausfindig gemacht worden. Mit den Reparaturarbeiten hat die Firma Westnetz am Dienstag begonnen. Die NEW geht davon aus, dass die Kunden von diesen Arbeiten nichts mitbekommen werden. Die Stromversorgung sei währenddessen gewährleistet.
Ausfall der Baustellenampel an Vorster und Düsseldorfer Straße
Auch wenn der Stromausfall in der Nacht passiert ist, waren die Auswirkungen am Dienstag an mehreren Stellen in St. Tönis zu spüren. Das markanteste Problem trat am Morgen an der Kreuzung Vorster/Düsseldorfer Straße auf. Dort hat der Stromausfall einen Defekt in der vorübergehenden Ampelanlage verursacht. Das bestätigte der Landesbetrieb Straßen auf Anfrage der WZ. Im Berufsverkehr funktionierte die Ampel nicht. Das führte zu langen Staus.
So wie sie die Autofahrer schon Anfang Juni erlebt haben. Da war die eigentliche Ampelanlage kaputtgegangen. Der Landesbetrieb muss nun eine neue Anlage errichten. Für zwei bis drei Monate soll eine provisorische Ampel den Verkehr regeln, wenn es nicht gerade zu einem Stromausfall kommt.
Laut Landesbetrieb wurden die Fachfirmen am Dienstagmorgen angefordert. Gegen 11 Uhr sei die Ampelanlage an der viel befahrenen Kreuzung wieder in Betrieb gegangen.
Probleme gab es auch im H2Oh sowie bei Lidl und Penny
Spürbar waren die Auswirkungen des Stromausfalls auch im Schwimmbad H2Oh. Weil auch dort die Stromversorgung unterbrochen war, fanden die Nutzer des Hallenbads am Dienstagmorgen etwas kühleres Wasser vor. Um rund ein Grad sei die Temperatur abgesungen, erfuhren Kunden von einem Schwimmmeister. Angesichts der hitzigen Temperaturen war das aber sicher nicht das größte Problem.
Von Schwierigkeiten mit den Kühltheken berichteten mehrere Kunden der Discounter Lidl und Penny. In den beiden benachbarten Märkten am Maysweg 4 und 6 hätten die Kühlsysteme in der Nacht ausgesetzt. Mit der Folge, dass weite Teile der gekühlten und gefrorenen Waren vernichtet werden mussten. Die Pressestelle von Penny bestätigte den Ausfall einiger Kühlregale. „Die betroffene Ware musste aus dem Verkauf genommen werden“, so eine Sprecherin. Ab Mittwoch soll wieder alles verfügbar sein. Auch der Lidl-Konzern bestätigt die Probleme. „Aufgrund des rund sechsstündigen Stromausfalls in der Nacht zu Dienstag haben die Kühlmöbel in unserer Filiale im Maysweg ihre Temperatur nicht mehr konstant gehalten“, so Mirko Herting, Vertriebsleiter der Lidl-Regionalgesellschaft Kamp-Lintfort. Über weite Teile des Dienstags habe Lidl nur Produkte verkaufen können, die nicht gekühlt werden müssen. Gegen Abend seien die meisten Kühl- und Tiefkühlprodukte wieder erhältlich gewesen. Ab Mittwoch soll bei Lidl alles wieder wie gewohnt laufen.
Weitgehend geräusch- und problemlos verlief der Stromausfall aus Sicht der Stadtverwaltung. Aus dem Tiefbauamt hieß es am Dienstag, dass das „Anfahren“ der Technik zur Straßenbeleuchtung keine Probleme verursacht habe. Auch diese war in der Nacht ausgefallen. In der Abteilung Finanzen gab es ebenso keine Probleme, so Pressesprecherin Catharina Perchthaler. Die Mitarbeiter der IT-Abteilung hatten dann aber doch zusätzliche Arbeit. Die IT-Systeme waren wegen des Stromausfalls zum Teil heruntergefahren. „Betroffen war zum Beispiel die elektronische Zeiterfassung der städtischen Mitarbeiter“, so Perchthaler. Ab 7.25 Uhr sei aber alles wieder problemlos gelaufen.