Tönisvorst St.Töniser will Russland ärgern
Der 24-jährige Marcel Noebels spielt für Deutschland bei der Eishockey-WM. Am Donnerstag geht’s gegen den Gastgeber.
St.Tönis/St.Petersburg. Der TV-Sender „Sport 1“ freut sich derzeit über gute Einschaltquoten bei der Eishockey-WM. Das gute Abschneiden der deutschen Mannschaft lockt die Fans vor den Fernseher. In St. Tönis und Krefeld werden am Donnerstagabend um 19.15 Uhr wieder viele TV-Geräte eingeschaltet. Dann tritt Deutschland im Viertelfinale gegen Gastgeber Russland an. Mit dabei ist ein St. Töniser Junge, der auch schon für die Krefeld Pinguine aktiv war: der 24-jährige Marcel Noebels.
„Russland ist ohne Frage einer der besten Gegner überhaupt“, sagt Noebels am Mittwoch im Zug zwischen St. Petersburg und Moskau. Nach der Vorrunde machten sich die Jungs von Bundestrainer Marco Sturm am Mittwoch auf den Weg zur Endrunde in die Hauptstadt. „Gegen Russland wird es vor allem schwer, weil sie Zuhause spielen. Da haben wir eine ganze Nation gegen uns“, so der 1,89 Meter große Center. Nichtsdestotrotz werden Noebels, die Krefelder Ikone Christian Ehrhoff und die anderen Kufencracks gegen die Russen alles geben. „Chancen hat man immer“, so der St. Töniser.
In seine Heimatstadt hält Noebels nahezu täglich Kontakt, auch wenn er schon seit seinem 14. Lebensjahr die Eishockeywelt erkundet. Damals wechselte er aus Krefeld in die Jugendabteilung der Eisbären Berlin. Dann ging der Stürmer zu den Mannheimer Jungadlern, bevor er seine erste Profisaison bei den Pinguinen absolvierte (2009/2010).
Es folgte der Schritt in die USA. Vom Proficlub Philadelphia Flyers verpflichtet, träumte der Tönisvorster von der großen Karriere in der besten Liga der Welt: der NHL. Noebels spielte in diversen Farmteams der Flyers. Trotz guter Leistungen in diesen Ausbildungsmannschaften reichte es aber bislang nicht für den großen Traum. 2014 ging es für Noebels zurück nach Deutschland — zu den Eisbären Berlin.
Kontakt in die Heimat am Niederrhein hält Marcel Noebels während der WM in Russland genauso wie aus Berlin. „Da gibt es keinen großen Unterschied. Das geht problemlos per Telefon und Skype“, sagt der Eishockeyspieler. In Tönisvorst wohnen seine Eltern, weitere Verwandte, Freunde und Bekannte. An Unterstützung aus der Heimat mangelt es offenbar nicht. „SMS und Textnachrichten kommen aus St. Tönis und Krefeld“, berichtet Noebels. Vor allem nach erfolgreichen Spielen sei der Blick aufs Smartphone immer sehr angenehm.
Wie auch immer das Spiel heute gegen den schier übermächtigen Gegner ausgeht, eine sehr lange Eishockey-Saison neigt sich dem Ende entgegen. Mit Vorbereitung, Champions League, DEL-Saison, Länderspielen und WM kommt ein deutscher Nationalspieler ganz schnell auf weit über 80 Spieler pro Saison. Daher freut sich der Wahl-Berliner auf ein paar ruhige Tage am Niederrhein.
„Nach der WM geht’s nach St. Tönis“, so Noebels. Den Sommer wird er bei seinen Eltern verbringen. Entspannen, Kraft tanken und dann auf zu neuen Zielen mit den Eisbären und der Nationalmannschaft.
Vorher wird es aber am Donnerstag noch einmal so richtig ernst. Und vielleicht ja auch noch im Halbfinale und Finale. Träumen wird ja mal erlaubt sein. Noebels: „Wir werden alles geben.“