Tönisvorst Spätstart für die Frühkartoffeln

Das Wetter hat für eine Verzögerung gesorgt. Jetzt aber läuft die Ernte am Niederrhein.

Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst. Die „Frühen“ sind spät dran dieses Jahr. Gut zwei Wochen Verspätung haben sie schon, die ersten neuen Kartoffeln am Niederrhein. Umso mehr freut sich Kartoffelbauer Hans Leo Sieben, dass es endlich losgeht. „Es ist halt jedes Jahr wieder was Besonderes, und für viele ist die ganz frische Kartoffel, oft in Verbindung mit heimischem Spargel, ein Zeichen des Frühlings, den man schmecken kann“, sagt er.

Die hiesigen Kartoffeln seien viel gefragt. „In vielen Variationen zubereitet, bereichern sie den Speisezettel. Und sind dazu noch einmal um fast die Hälfte kalorienärmer als es diese Knollen eh schon sind, weil der Wassergehalt noch hoch ist“, sagt Sieben.

Darum nähmen die Knollen beim Kochen kaum Salz an: „Wer Salzkartoffeln mag, sollte einfach deutlich mehr davon zugeben“, rät der Bauer.

Und warum haben die Neuen diesmal etwas getrödelt? Wie (fast) immer war Petrus wieder mal schuld: Im Februar war es lange Zeit zu nass für die Auspflanzung. Ende Februar habe es dann doch noch einige schöne Tage gegeben, so dass schnell die ersten gepflanzt und sogleich warm eingepackt wurden unter zwei Schichten mit Vlies und Lochfolie. „Leider bringt aber auch das nur wenig, wenn dann der komplette März lausig kalt wird mit Nachtfrösten und wenig Sonne“, erklärt Sieben.

Um es kurz zu machen: Der Rückstand konnte durch nichts aufgeholt werden. „Einmal mehr sehen wir, dass wir immer nur so gut sein können, wie die Natur uns hilft“, resümiert der erfahrene Landwirt. Die Neuen sind im Moment wegen sehr eingeschränkter Haltbarkeit nur für die ganz kurzen Absatzwege über gute Hofläden und Wochenmärkte geeignet.

Andere Kunden wie Real und Rewe setzten noch einige Wochen auf die festschaligen Kartoffeln. Andre Sieben sieht es gelassen: „Wir haben noch gut 100 Tonnen der Ernte 2015, die dank bester Kühltechnik noch top sind.“

Und wie ist der weitere Ausblick auf das Kartoffeljahr? In der nun auslaufenden Saison sind gute Speisekartoffeln knapp und dadurch auch etwas teurer geworden. Ausgepflanzt wurden Kartoffeln in diesem Frühjahr auf etwas größerer Fläche. „Dies muss aber nicht zwangsläufig auch zu einem sehr reichlichen Angebot führen“, schränkt Sieben ein. Einmal mehr spreche hier Petrus das letzte Wort. kor