Techno-Musik ist beim Karneval nicht erwünscht

Den Tulpensonntagszug in St. Tönis zu organisieren, ist ein Kraftakt. Bei Dieter Hackstein laufen die Fäden zusammen.

Techno-Musik ist beim Karneval nicht erwünscht
Foto: Lübke

St . Tönis. Zugleiter Dieter Hackstein bleibt gelassen: „Bisher ist die Zahl der Teilnehmer am St. Töniser Tulpensonntagszug schmal. 470 Leute. Aber die Anmeldungen kommen erfahrungsgemäß kurz vor Anmeldeschluss.“

Die Mitmach-Frist für den Straßenkarneval dieser Session endet am 9. Februar. Der Mann vom Tönisvorster Karnevals Komitee (TKK) muss bis dahin wissen, wie groß die Zahl der Teilnehmer pro Gruppe ist, welches Motto sie hat, ob es sich um eine Fußgruppe oder um eine mit Wagen und Musik handelt. Die Liste der Namen und Zahlen reicht Hackstein dann an die Kreispolizei und die Tönisvorster Stadtverwaltung weiter.

Jeder Zugteilnehmer zahlt sechs Euro Teilnahmegebühr. Darin enthalten ist freier Eintritt ins Zelt des TKK an Tulpensonntag und die Versicherung.

Routine mit Sorgfalt — im neunten Jahr in der Zug-Verantwortung weiß Hackstein bis ins Detail, was zu tun ist. Obwohl der Job anstrengender geworden sein dürfte. Folgende Zahl belegt, das Karneval nicht nur Trubel und Jubel, sondern auch ausdauernde Vorbereitung ist. „2003 standen die Regeln für den Zugablauf auf zwei Din A 4 Seiten. Jetzt hat unser Sicherheitskonzept 117 Seiten“, sagt Hackstein. „Unglaublich“, meint er, „das macht die Zugteilnehmer auch unsicher.“

Wichtiges Detail in dem Zusammenhang: Jede Gruppe mit Wagen muss auch Rad-Engel haben, Leute, die während des Zuges von Start bis „Ziel“ für die Sicherheit neben den großen Treckerrädern sorgen. Hackstein rechnet auch 2015 wieder mit 12 000 Menschen entlang der Strecke.

Welche Gruppe wo innerhalb des Zuges geht, läuft und fährt, stellt Hackstein zusammen. Ihm muss eine gute Mischung aus Fußgruppen, Musikkapellen und Wagen mit Musik gelingen, damit sich die Dezibelzahlen nicht gegenseitig hochschrauben und Melodien und Hits sich nicht in die Quere kommen. Hackstein: „Die Musikanlagen haben immer mehr Power. Das ist zuweilen ein Problem.“ Bei der Musik wird übrigens jetzt besser hingehört: Zum Karneval soll’s passen, Stilrichtungen wie Techno sind nicht erwünscht.

Ein fünfstelliger Betrag wird vom TKK für den Kraftakt Zug und Sicherheit mittlerweile aufgewendet. „Wir haben nachher nicht ’mal Geld übrig, um uns einen Kasten Bier zu kaufen.“

Um die Einnahmen zu erhöhen, vermarktet das TKK Standplätze am Zugweg, die Voraussetzung sind für eine Schankerlaubnis von der Stadt. Sechs Anmeldungen liegen dazu bisher vor.

Hackstein schaut schon mit einem Auge auf die nächste Session. Die hat es in sich: Er würde dann zum zehnten Mal den Tulpensonntagszug in St. Tönis organisieren — mit dem TKK-Vorstand, in dem unter anderem Silvia Schacks, Jürgen Schmitz und Karl-Heinz Lessenich mitwirken. Hacksteins Jubiläum verblasst allerdings gegen eine große karnevalistische Schnapszahl: Das TKK feiert in der nächsten Session seine Gründung vor 111 Jahren. Anmeldungen für diesen Zug nimmt Hackstein aber noch nicht entgegen.