Tönisvorst Tönisvorst: Sicherheit trotz Salafisten?
Die CDU kritisiert den „massiven Abbau“ von Stellen bei der Polizei. Bei einer Veranstaltung in St. Tönis gab’s Infos zum aktuellen Stand.
Tönisvorst. So langsam beginnt der Wahlkampf für die Landtagswahl am 14. Mai. Die Parteien gehen auf die Positionen. Und da Tönisvorst beziehungsweise St. Tönis zuletzt auch bundesweit bei Razzien und bei der Suche nach Salafisten in aller Munde war, könnte dort die Sicherheitslage ein Schwerpunktthema sein.
Um die Sicherheit ging es jetzt auch bei einer Info-Veranstaltung der CDU. Allerdings hatte sich der neue Vorstand der Partei mit dem Vorsitzenden des Stadtverbandes, Günter Körschgen, und seinem Vize, Dirk Louy, sich zu diesem Thema bereits vorher Gedanken gemacht. Sie hatten im Oktober des vergangenen Jahres zum Thema „Sicher leben in Nordrhein-Westfalen — Innere Sicherheit fördern“ ein fünfseitiges Positionspapier erarbeitet (die WZ berichtete), das bereits im Arbeitskreis „Innenpolitik“ des Landtages ein Gesprächsthema war.
Ralf Robertz, Polizei
„Dieses Papier hat Wirkung gezeigt“, sagte bei der Versammlung im Restaurant „Ravvivi“ der Landtagsabgeordnete Markus Optendrenk. Etwa 30 Gäste waren gekommen, zumeist aus den eigenen Reihen, darunter auch junge Leute der JU. Optendrenk musste kurzerhand für den angesagten Theo Kruse, innenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, einspringen. Kruse war erkrankt.
Der Abgeordnete sagte zwar eingangs, dass das Thema Sicherheit nicht unbedingt was mit der Farbe der jeweiligen Regierung zu tun haben müsse, warf aber wenig später NRW-Innenminister Jäger falsche Schwerpunkte vor. Optendrenk kritisierte ferner den „massiven Abbau“ von Polizisten im Kreis und sagte: „Den Kreis Viersen hat es am härtesten getroffen, da läuft wohl etwas falsch.“ Das Arbeitspapier aus Tönisvorst sieht dann eine leistungsfähige Polizei vor, die sowohl personell als auch materiell besser ausgestattet sein müsste, somit organisierten Verbrechen als auch örtliche Straftaten stärker bekämpfen könne, auch vorbeugend.
„Die Innere Sicherheit ist nicht akut gefährdet, aber wir müssen da weiter was dran tun“, sprach Optendrenk weiter, was die Zahl der Delikte angeht, von „eigentlich ganz guten Rahmenbedingungen hier in Tönisvorst“. Dies konnte Ralf Robertz, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei im Kreis Viersen, nur bestätigen: „Seien Sie versichert, sie leben in einem recht sicheren Kreis und in einer recht sicheren Stadt Tönisvorst.“ Konkret: Die Gesamtkriminalität in der Stadt sank 2016 um drei Prozent, die Straßenkriminalität um 13,7 Prozent. Um 6,8 Prozent gestiegen ist die Zahl der Diebstähle und Einbrüche. Die Zahl der Gewaltdelikte sank von 54 Fällen (im Jahr 2015) auf 34 Fälle.
Ralf Robertz nannte aber auch kritisch die Strukturveränderungen, die es im Laufe der Zeit wegen des Personalmangels gegeben habe. Er hatte die Hoffnung, dass die für NRW geforderten Neueinstellungen von 1920 Polizeikräften in diesem und 2300 im nächsten Jahr auch tatsächlich erfolgen, obgleich dieser Beruf sicherlich aufgrund der Belastungen nicht mehr so attraktiv für die jungen Leute sei.
Derzeit arbeiteten bei der Kreispolizeibehörde Viersen etwa 455 Beschäftigte. Große Probleme sagte Robertz für die kommenden Jahre voraus, wenn zahlreiche Polizeikräfte in den Ruhestand gingen. Dies sei mit 62 Jahren möglich. Allein in diesem Jahr hätten mehr als 20 Mitarbeiter der Kreispolizeibehörde dieses Alter erreicht, ähnlich sei dies in den Jahren 2018 und 2019, in vier Jahren steige diese Zahl sogar auf 27.
Der Altersdurchschnitt der Polizeikräfte beim Kreis Viersen liege derzeit bei 48 Jahren; deutlich weniger, nämlich unter 40 Jahren, sei dies in Krefeld. Man hoffe, dies auffangen zu können und dass die Neueinsteiger optimal geschult und eingearbeitet werden können. Auch wenn immer mehr berufserfahrene Polizisten jetzt schrittweise ihren Dienst beendeten. Die derzeitige Unterdeckung und das Personal-Minus bezifferte Robert auf etwa sieben Prozent.