Neubaugebiet in St. Tönis Weiter Streit um Entwicklungsgebiet an der Feldstraße
St. Tönis · In Tönisvorst ist nicht nur das Campus-Projekt ein Streitthema. Auch um das Neubaugebiet an der Feldstraße gibt es Streit. Das vorliegende Konzept kritisieren CDU und FDP als nicht ausgegoren.
(svs) An der Feldstraße in St. Tönis soll auf einem bisher landwirtschaftlich genutzten Gelände ein Neubaugebiet entstehen. Schon beim ersten Beschluss zum Thema im Ausschuss für Stadtplanung, Regionalplanung und Infrastruktur im April war es zu Disputen gekommen, als es darum ging, wie die Pläne für das Gebiet erstellt werden sollten. CDU und FDP unterlagen hier der Mehrheit aus SPD, Grünen, GUT und UWT.
Nun legte die Verwaltung erste Pläne vor und wieder waren es vor allem Union und Liberale, die Kritik übten. Zwar betonte der Fachbereichsleiter Jörg Friedenberg, dass es sich lediglich um einen „ersten Aufschlag“ handele, die Kritik an den Plänen vermochte das aber nicht abzumildern. Friedenberg warb für ein Konzept mit Mischbebauung. „Wir planen mit Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern in Geschossbauweise und gegebenenfalls auch Tiny Houses. So wollen wir möglichst viele Menschen in bezahlbaren Wohnraum bringen“, betonte Friedenberg.
Der Begriff des „bezahlbaren Wohnraums“ sorgte für Kritik vonseiten des FDP-Vertreters Marcus Thienenkamp. „Was ist denn bezahlbarer Wohnraum? Der Begriff ist doch sehr relativ. Dazu habe ich jedenfalls keine Definition gefunden. 30 Prozent bezahlbarer Wohnraum sind vorgesehen, aber niemand kann mir sagen, was das ist“, kritisierte er. Friedenberg musste konstatieren, dass dies ein schwieriges Thema sei. „Tatsächlich müssen wir schauen, welche durchschnittliche Kaltmiete hier angesetzt wird. Bei der GWG geht man im freien Bau heute von 14 Euro pro Quadratmeter aus, das wäre noch vor Jahren undenkbar gewesen. Generell orientieren wir uns da am durchschnittlichen Mietspiegel in Tönisvorst“, erläuterte er.
Andere Kritik brachte Christiane Tille-Gander (CDU) vor. „Wir sind hier im ländlichen Raum. Geschosswohnungsbau ist hier aus unserer Sicht eher unpassend. Es gehört nicht zum Stadtbild. Wenn ich es richtig verstehe, reden wir von drei Etagen, womöglich mit Staffelgeschossen. Das ist zu hoch. Auch steht das Plangebiet noch gar nicht final fest, es gibt kein Radwegekonzept. Auch ist vieles extrem unkonkret und es gibt keine Lösung dafür, wie Senioren langfristig die Möglichkeit erhalten sollen, sich auch sinnvoll innerhalb des Gebiets kleiner zu setzen“, kritisierte sie.
Friedenberg verwies darauf, dass gerade dieses Thema des Verbleibs im Gebiet im Fokus stehe. „Alles wird barrierefrei geplant. Auch der Haltepunkt Benrad bleibt, entgegen anderen Aussagen, weiter ein Thema“, sagte er. Am Ende fasste Grünen-Vertreter Roland Gobbers zusammen: „Es ist ein erstes Konzept, es wird über den Sommer daran gearbeitet. Ich halte vieles für gute Ansätze und eine starke Basis für weitere Planungen.“