Grüne fordern mehr Miteinander Grüne Tönisvorst: „Wir brauchen Lösungen“
Tönisvorst · Die Grünen-Fraktion in Tönisvorst appelliert an das Miteinander und fordert eine Besinnung auf gemeinsame Ziele, damit Beschlüsse auch umgesetzt werden können.
(emy) Die Tönisvorster Grünen finden, dass sich in der Apfelstadt zu wenig bewegt. Sie kritisieren, dass die Politik das Miteinander aus dem Blick verloren habe, parteipolitisches Gerangel die Umsetzung von Beschlüssen verhindere. Akteurinnen und Akteuren gehe es oft mehr ums Ego als um die Sache, meinen die Grünen.
Erst kürzlich war in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Regionalplanung und Infrastruktur heftig über die Campus-Pläne gestritten worden. Die Debatte zieht sich hin, echte inhaltliche Fortschritte werden nicht gemacht, und eine wirkliche Verständigung erscheint kaum noch möglich.
Die Grünen sehen einerseits Fehler bei sich, etwa in der Kommunikation. „Wir müssen unsere Erfolge vor Ort besser vermitteln“, schreibt Sprecherin Britta Rohr in einer Mitteilung über die ernüchternden Ergebnisse der Europawahl. Dazu zähle die Stelle des Klimaschutzmanagers, ein Stadtentwicklungskonzept, das Klimaschutz bei allem mitdenkt, die Aufstockung der Stelle der Gleichstellungsbeauftragten. Es gebe viele nicht umgesetzte Beschlüsse mit grünem Anstrich: die Fahrradstraße, Klimaschutzsiedlungen, eine Baumschutzsatzung, ein Radwegekonzept und Mini-Wälder auf städtischen Flächen. „Wir bringen grüne Themen ein und haben Einfluss“, so Rohr.
Allerdings: „Die Umsetzung lässt leider oft auf sich warten, Prozesse sind zäh“, sagt Rohr und moniert: „Der Schulneubau ist beschlossene Sache: Lasst uns ein so wichtiges Projekt nicht zum Opfer politischer Kinderspiele werden, sondern zum Erfolg für unsere Kinder. Das geht nur gemeinsam, wenn Verantwortliche auch mal außerhalb ihres Quadrats denken.“
Für ein zukunftsfähiges Tönisvorst brauche es Lösungen: für das Schwimmbad, die Gesundheitsversorgung, die Unterbringung von Geflüchteten, Freizeitangebote, die Folgen des Klimawandels, bezahlbaren Wohnraum. „Noch nie gab es so viele harte Nüsse auf einmal zu knacken“, schreibt Rohr. „Das geht nur gemeinsam und nicht mit Fraktionen, die sich, obwohl sie für eine Sache sprechen, am Ende enthalten.“
Fraktionssprecher Roland Gobbers ergänzt: „Ich empfinde Politik in Tönisvorst gerade zum Teil als frustrierend und wirklich anstrengend.“ Fraktionsübergreifend gebe es kaum eine einheitliche Haltung zu wichtigen Themen. „Da ist natürlich unser Dauerbrenner, die Entwicklung der Schullandschaft“, so Gobbers. „Sowohl beim Ausbau der OGS als auch bei den weiterführenden Schulen hakt es. Unsere Aufgabe muss es weiterhin sein, nicht müde zu werden, für unsere Ziele zu kämpfen und diese auch einzufordern.“
Auch die grüne Landtagsabgeordnete Meral Thoms fand motivierende Worte für die Mitgliedschaft und berichtete von ihrer Arbeit aus dem Landtag. Besonders betonte sie, dass es viele Förderprogramme vom Land gebe, die oft nicht ausreichend ausgeschöpft würden. Sie appelliert an die Verwaltung, ein besonderes Augenmerk darauf zu legen und Fördermittel nicht zu „verschlafen“. Mit Wehmut teilte sie mit, ihr Ratsmandat in Tönisvorst wegen der mangelnden Vereinbarkeit mit dem Landtagsmandat niederzulegen. Insbesondere die zahlreichen Terminverschiebungen der Rats- und Ausschusssitzungen stellen eine Hürde dar. Nachrücker auf der Liste ist Markus Ott.
Nach der Entlastung des Vorstands und insbesondere des Kassierers Joachim Unger standen Wahlen an: Laura Manske und Constanze Litt traten aus dem Vorstand zurück, neu gewählt wurden Claudia Kranz und Volker König. Meral Thoms wurde zur vielfaltspolitischen Sprecherin und Britta Rohr zur frauenpolitischen Sprecherin gewählt.