Aktion in St. Tönis Schweigestunde zum Jahrestag des Krieges auf Rathausplatz

St. Tönis · Seit einem Jahr organisieren Edith Furtmann und Guido Beckers eine Schweigestunde auf dem Rathausplatz, um an die Opfer des Ukraine-Krieges zu erinnern. Zum Jahrestag hoffen sie auf besonders viele Teilnehmer.

Kurz nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine begannen Edith Furtmann und Guido Beckers damit, auf dem Rathausplatz in St. Tönis eine wöchentliche Schweigestunde zu organisieren.

Foto: Edith Furtmann

(msc) Seit dem 24. Februar 2022 herrscht in der Ukraine Krieg. Und schon am 26. Februar gab es in St. Tönis eine von den politischen Nachwuchsorganisationen im Ort in Windeseile organisierte Demonstration gegen den Krieg in der Ukraine. Zudem gibt es in St. Tönis eine Aktion, die seit fast von Anfang an jeden Freitag ab 18 Uhr durch Schweigen an den Krieg erinnert und zur Solidarität mit der Ukraine aufruft. Fast immer unter dem Banner, das seit dem 26. Februar am Rathausbalkon hängt. „Und auch am traurigen Jahrestag wird wieder geschwiegen. Und wie in den Vormonaten auch – bei jedem Wetter“, sagt Guido Beckers, der die Schweigestunde mit Edith Furtmann organisiert. Die Anmeldung für den 24. Februar habe die Polizei schon vorliegen.

Sind es sonst vier bis zehn Teilnehmende, wünschen sich Furtmann und Beckers nun eine höhere Beteiligung. Interessierte sind aufgerufen, sich am 24. Februar um 18 Uhr zum Schweigen auf dem Rathausplatz einzufinden. Für die Verstorbenen gerade dieses Krieges, aber auch der anderen Kriege, die auf der Welt zu verzeichnen sind, werden die Organisatoren Kerzen anzünden und die Teilnehmenden bitten, sich mit einer Kerze anzuschließen. Man wolle mit der Schweigestunde erreichen, dass der Krieg in der Ukraine im Bewusstsein der Menschen bleibe, sagt Beckers. Natürlich werde das Schweigen nichts grundsätzlich am Krieg ändern, aber so würden auch Passanten an die Menschen in der Ukraine erinnert. Hier und da stoße man mit der Aktion auf Skepsis, aber die positiven Reaktionen überwögen. Zudem entwickelten sich vor und nach der Schweigestunde durchaus interessante Gespräche.

Seit einem Jahr bewege der Krieg in der Ukraine auch das Leben in der Apfelstadt, sagt Beckers. „Denn in der globalen Welt ist die Entfernung in die Ukraine nicht wirklich weit. 2000 Kilometer bis Kiew, weitere rund 500 Kilometer, und man wäre im Brennpunkt des Angriffskrieges. In Flugzeit umgerechnet – keine vier Stunden.“

Seit Kriegsbeginn hat es viele Aktionen in Tönisvorst gegeben

Aber nicht nur diese räumliche Nähe sei es, die die Bedrohlichkeit des Krieges vor Augen führe. „Er findet, gefühlt, vor der Haustüre statt. Und das ist nicht nur in den Nachrichten täglich zu erleben. Vor dem Krieg flohen und fliehen Abertausende – auch in die Apfelstadt“, sagt Beckers. Und er erinnert an die vielen Aktionen, die es in Tönisvorst seit Beginn des Krieges gegeben hat und gibt: stille Gebete, Spendenaktionen, Spendentransporte, vor allem von der Vorster Hilfsorganisation Action Medeor – „alles, um der Zivilbevölkerung vor Ort zu helfen. Denn wie in jedem Krieg leiden die Zivilisten am meisten“, sagt
Beckers.

(msc)