Umweltprojekt: Dem Ruß in Europa auf der Spur

Willicher Gesamtschüler nehmen an einem internationalen Umweltprojekt teil und reisten nach Frankreich und in die Türkei.

Willich. Ob das in Frankreich, der Türkei und in Estland genauso ist? „Am Wochenanfang, also montags, waren die Filter dunkler als an den anderen Tagen“, sagt Robin Matuschek. Der 16-jährige Zehntklässler der Robert-Schuman-Europaschule in Willich ist einer von zwölf Teilnehmern am Comenius-Projekt „Learning About Air Pollution“ — Lernen über Luftverschmutzung.

Vom 19. Februar bis zum 5. März wurde an allen vier Schulen in den oben genannten Ländern und in Willich rund um die Uhr Luft durch einen Filter gesogen, die mehr oder weniger starke dunkle Spuren auf dem weißen Grund hinterließ. „Daran kann man die Feinstaubbelastung mit Black Carbon erkennen“, sagt Dieter Hottenlocher, Mathe und Physiklehrer an der RSG und naturwissenschaftlicher Betreuer des Projekts. „Black Carbon ist im Wesentlichen Ruß“, ergänzt Patrick Müthing.

Die Projektsprache ist Englisch. „Damit kamen wir gut zurecht“, sagt Lea Herbig. Sie gehörte zu den Schülerinnen, die beim Treffen vom 21. bis 24. April in Frankreich die Willicher Ergebnisse präsentiert haben. Zudem wurde dort das weitere Vorgehen besprochen. Sie ist begeistert, wie schnell sie sich nach anfänglichem Fremdeln mit ihrer Gastfamilie anfreundete: „Obwohl deren Kinder nichts mit dem Projekt zu tun hatten.“

Beeindruckt waren alle von den langen Unterrichtszeiten: Von 9 bis 18 Uhr und anschließend noch Hausaufgaben machen. „Dafür haben die Franzosen aber wesentlich mehr Ferien“, sagt Müthing. Die Gruppe machte auch Ausflüge zur Space-City in Toulouse. Christina Mack und Jacqueline Steinhauer freuten sich, dass man in Agen (vergleichbare Einwohnerzahl wie Willich, nur konzentriert in einem Ort) auch shoppen konnte.

„In der Türkei hat die ganze Stadt von unserem Besuch Notiz genommen“, sagt Klaus Hoffmann, Koordinator des Comenius-Projekts an der RSG. Dort war im Herbst die Auftaktveranstaltung.

„In Agen wurden wir vom Bürgermeister empfangen“, sagt Schüler Patrick Müthing. „Dabei hat er uns von der französischen Küche vorgeschwärmt, die wir nun kennenlernen könnten. Anschließend gab es in der Mensa Nudeln und Bratwurst.“ Jeden Mittag ist eine Stunde Essenszeit, in der alle Schüler in der riesigen Mensa essen. „Leider haben die anderen Schulen noch nicht ihre Ergebnisse präsentiert“, sagt Matuschek bedauernd.

Vier Messreihen sind insgesamt geplant. Lehrer Huttenlocher hat schon eine Theorie für den Montags-Peak: „Da fahren mehr Lkw und die Industriebetriebe fahren ihre Produktion wieder an.“ Erhärtet wird diese Theorie auch durch die Wetterdaten, die ebenfalls mit aufgezeichnet wurden. „Besonders niedrig war die Belastung an Tagen mit Ostwind. Dort liegt die A 57, der am weitesten von uns entfernte Teil des Autobahnringes um Willich.“