Vorst: Geschichten von früher und von ganz früher

Die „Freunde des Vörschter Platt“ stellen ihren neuen Heimatbrief vor.

Vorst. Alle halbe Jahre kommt das Heftchen des Heimatvereins Vorst "Freunde des Vörschter Platt" heraus. Der 59. Heimatbrief enthält auf 56 Seiten wieder Interessantes aus dem kleineren Ortsteil der Apfelstadt. Neun Autoren haben zwanzig Beiträge geschrieben.

Teils handelt es sich um Gedichte und Geschichten in der Vorster Mundart, beispielsweise eine Weihnachtsgeschichte, die der Vorsitzende des Vorster Heimatvereins Heinz-Josef Köhler, so erzählt, dass sie auch in Vorst hätte passieren können.

Die 22. Folge der Serie "Gaststätten und Branntweinverkaufsstellen in Alt Vorst" widmet sich dem "Schwarzen Pferd", das bis zu seinem Abriss am Markt stand, wie Heinz-Gerd Schuh in seinem Beitrag beschreibt. In seinen Hinterzimmern wurde Politik gemacht, hier wurde getanzt und der Männergesangsverein veranstaltete seine Konzerte.

Der 80-jährige Schlesier Helmut Nitzsche erinnert sich an die Zeit des Krieges und der Vertreibung, die ihn schließlich nach Vorst kommen ließ. Auch der Vertreibungsbefehl ist abgebildet. Darunter findet sich der Hinweis, dass bis 1950 etwa 1000 Menschen aus den Ostgebieten nach Vorst kamen, was ein Fünftel der Bevölkerung ausmachte.

"So erlebte ich diese Zeit im Osten", schließt er seinen Beitrag und fordert einen hiesigen Altersgenossen auf, seine Erinnerungen dagegen zu setzen. "Ich weiß inzwischen, dass der Krieg hier viel früher zu Ende war", sagt er. Und: "Wenn wir das nicht aufschreiben, ist es weg."

Schriftführer Wolfgang Arretz, der auch das Heft gestaltet hat, steuert eine Zeittafel bei. Aus den Jahren 1000 bis 58 vor Christus datieren die ersten Siedlungsspuren. Über eine Doppelseite geht es bis in die Jahre 1561 bis 1563, als Gottfried Roicks Pfarrer in Vorst war.