Vorst: Mit 30 schon im Altenheim

Senioren: Ulrike Lambrecht ist die neue Leiterin des Kandergartens in Vorst.

Vorst. Mit 30 Jahren schon im Altenheim - allerdings nicht als Bewohner, sondern als Leiterin. Ulrike Lambrecht heißt die neue Chefin des Seniorenhauses Kandergarten in Vorst. "Natürlich zögern manche Ansprechpartner, wenn sie mich persönlich kennenlernen", sagt sie. "Aber viele finden es gerade gut, dass hier eine so junge Heimleitung im Dienst ist."

Dabei hatte die Frau schon Zeit, sich an ihren Job zu gewöhnen. Seit letztem Jahr führt sie das Seniorenhaus bereits kommissarisch. Nach Vorst war sie 2008 gekommen, um den Sozialen Dienst zu leiten. "Nach meinem Studium habe ich mich an mehreren Stellen beworben", erzählt Lambrecht. Zwar sei sie beim Antoniuszentrum zunächst nicht genommen worden, "aber man hat die Bewerbung festgehalten und mich dann angesprochen."

Was reizte sie an dem Job? "Die Chance, ein neues Haus mitaufzubauen, bekommt man nicht oft. Ich fand das spannend", sagt die Issumerin.

"Das war eine gute Entscheidung", lobt auch Klaus Becker, Geschäftsführerin des Antoniuszentrums die Neue. "Alle Entscheidungen des Aufsichtsrates sind weise", sagt Uwe Leuchtenberg, Vorsitzender dieses Gremiums.

Zurück zu Ulrike Lambrecht. Was möchte sie ändern? Wie stellt sie sich die Zukunft des Hauses vor? "Zunächst geht’s mir um Kontinuität", sagt sie. Der häusliche Charakter sei das, was das Haus ausmache. "Das Wohngruppenkonzept wollen wir künftig noch stärker nutzen", sagt sie. "Den menschlichen Umgang weiter pflegen." Sie sieht sich auf gutem Weg: Es komme vor, dass ein Bewohner im Krankenhaus liege und dann sage: ,Ich freue mich auf Zuhause.’ Mit Zuhause sei das Seniorenhaus in Vorst gemeint. "Ist das nicht schön?", fragt sie.

Wie ist sie an ihren Beruf gekommen? Da war zunächst die große Schwester, die als Erzieherin arbeitete. So lernte Ulrike Lambrecht zunächst Heilerziehungspflegerin und war in einer Wohnanlage in Sonsbeck in der Behindertenarbeit tätig. 2002 nahm sie das Studium der Sozialpädagogik in Nimwegen (Niederlande) auf, bevor sie 2006 Leiterin des Sozialen Dienstes in einem Seniorenheim in Rheinhausen wurde. Vorteil des Studiums in den Niederlanden sei gewesen, dass sie es neben ihrem Job absolvieren konnte, "als Freizeitvergnügen", sagt sie lachend. Außerdem habe sie die praxisorientierte Ausbildung in den Niederlanden sehr zu schätzen gelernt.

Nach wie vor lebt die junge Frau in Issum, wo sie mit ihren beiden Geschwistern aufwuchs. Warum sie gut zu Vorst passt: Schon mit 15 Jahren war sie bei den Jungschützen aktiv, schon zweimal saß sie als Hofdame auf dem Schützenthron. Eine weitere Leidenschaft ist für sie die Chormusik. Seit 15 Jahren singt sie im Kirchenchor der Kantorei Issum. Und? Seit drei Jahren ist sie verheiratet.