Gastronomie Vanille und Schoko: Vorster liefern Eisbecher auf Bestellung

Vorst/St. Hubert · Zum Nachtisch ein Eis? Eisdielenbesitzer Katharina und Alexander Hoeps bieten einen Lieferdienst und Drive-in in Vorst. Den Service aufzubauen war nicht einfach, da Eis nun mal die Tendenz habe, schnell zu schmelzen. Auch die Zutaten, wie unter anderem Sahne, seien empfindlich.

Lisa Stuckmann bringt das bestellte Eis vom Vorster „Eis & Sahne Paradies“ zu Margret Borger.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Als „Schockstarre“ bezeichnet Katharina Hoeps den emotionalen Zustand, in dem sie und ihr Mann Alexander sich befunden hatten, nachdem sie ihr Eis & Sahne Paradies am Markt 6 wegen der Corona-Pandemie hatten schließen müssen. „Seit 21 Jahren haben wir hier unser Eiscafé. Es ist unsere Existenz. Wir waren gerade aus der Winterruhe gekommen und hatten geöffnet. Jetzt saßen wir da mit haufenweise frischem Obst und konnten nichts tun“, erzählt sie.

Die eigene Existenz war in Gefahr, Kosten wie Ladenmiete müssen bezahlt werden – dazu Aushilfen und vieles mehr. „Doch dann haben immer mehr Restaurants auf Lieferbetrieb umgestellt. Diese Chance wollten wir auch ergreifen“, sagt die 43-Jährige. Ein Brief an Bürgermeister Thomas Goßen mit einer entsprechenden Anfrage wurde abgeschickt. Die positive Antwort kam in „kürzester Zeit“, mit der Bedingung, die geforderten Hygienevorschriften einzuhalten. „Innerhalb von eineinhalb Tagen haben wir ein Konzept erarbeitet.“

Das sei nicht so einfach gewesen, da Eis nun mal die Tendenz habe, schnell zu schmelzen. Auch die Zutaten, wie unter anderem Sahne, seien empfindlich. „Wir wollen unseren Qualitätsstandard, wie wir ihn im Eiscafé haben, auch für den Lieferdienst erhalten. Wir wollen unsere Kunden ja nicht enttäuschen.“ Also wird der Lieferdienst nur für Vorst angeboten. Da der Service so gut angenommen worden sei, wurde ein Drive-in am Markt für Eisliebhaber aus den umliegenden Orten eingerichtet.

Das Liefersystem ist ausgeklügelt. „Ich nehme die Bestellung entgegen. Drücke den Bon aus und sage dem Kunden, wie viel er bei Lieferung zu zahlen hat“, erklärt Hoeps. Dann würde geklärt, ob dieser die Summe passend zur Hand hat oder ob Wechselgeld nötig ist. Das Wechselgeld packt sie dann in eine Tüte, die bei Übergabe des Eises im Styroporbehälter – der vor der Tür abgestellt wird – in einem Körbchen deponiert wird. Wenn der Kunde sein Geld dort hineinlegt, kann er sich dann das Wechselgeld gleich herausnehmen. „Dem Kunden wird zugewinkt und weiter geht es.“

Beim Drive-in ist das Verfahren ähnlich. Der Kunde bleibt vor der Tür und erhält sein bestelltes Eis ausgehändigt, mit Wechselgeld wenn nötig. Auch das wurde bei der telefonischen Bestellung geklärt. „Am Markt können wir Kunden im fünf bis zehn Minuten Abstand versorgen. Wer anruft, erhält eine Uhrzeit“, erklärt Hoeps. Beim Lieferservice sei die Taktung länger, da wegen der Empfindlichkeit des Gefrorenen keine Sammelbestellungen möglich seien. „Das heißt auch, wenn jemand um 15 Uhr Lust auf Eis hat, kann es sein, dass er es erst um 17.30 Uhr bekommt“, so Hoeps. Das wäre für Kunden zunächst gewöhnungsbedürftig.

Sie betont, dass ihrem Mann und auch dem 14-jährigen Sohn Mick-Alexander, der beim Lieferdienst mitmacht, Hygiene sehr wichtig ist. „Ich bin gelernte Krankenschwester. Ich habe das sowieso im Blut und schärfe die Regeln meinen Mitarbeitern immer wieder ein“, sagt Katharina Hoeps, die, wie so viele hofft, dass sie bald wieder ihre Kunden persönlich bedienen und das Eis im Hörnchen über die Theke reichen kann.

Erlaubt ist der eingeschränkte Betrieb von Eisdielen weiterhin. Nachdem diese zunächst schließen mussten, dürfen sie wieder in ihrem Betrieb verkaufen. Neben einem Lieferdienst ist der Verkauf der Nascherei durchs Fenster erlaubt. Sofern die Kunden den Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten und sich zum Verzehr mindestens 50 Meter von der Eisdiele entfernen, wie es in der Verordnung heißt.

Guiliano Costa in St. Hubert hat zwölf Sorten im Angebot

Die Möglichkeit nutzt Guiliano Costa für sein Eiscafé Cortina an der Breite Straße 25 in St. Hubert. „Ich mache das, um mich über Wasser zu halten“, sagt Costa. Seit 18 Jahren betreibt er das Eiscafé. Er hofft, die Kosten – auch für die Miete – damit decken zu können. „An einen Gewinn denke ich gar nicht“, sagt er. Denn St. Hubert sei ein kleines Dorf. Weshalb er mit zwölf verschiedenen Eissorten weniger als in „normalen“ Zeiten anbietet. Er hofft, dass seine Kundschaft dafür Verständnis hat.