Werbering: Kein Vertrauen zum Vorstand

Schriftführer und zwei Beisitzer sind zurückgetreten.

Willich. Der Willicher Werbering steht endgültig vor einem Scherbenhaufen. Zwei Wochen nach der turbulenten Mitgliederversammlung, bei der sich eine klare Mehrheit gegen finanzielle Forderungen an die Adresse des bisherigen Kassierers ausgesprochen hatte, haben nun mit Peter Hasler (Schriftführer) und Ralf Budde (Beisitzer) zwei weitere Vorstandsmitglieder ihre Ämter niedergelegt. Schon am Abend der Versammlung hatte Uwe Forgber (Beisitzer) seinen Rücktritt erklärt.

Alle drei haben in einer schriftlichen Erklärung an den Vorstand ihr Verhalten begründet. Danach war nach ihrer Überzeugung der Beschluss rechtswidrig, auf die vom Ex-Kassierer bereits anerkannten Forderungen in Höhe von 4500 Euro zu verzichten. Elementare Verfahrensgrundsätze seien hier verletzt worden, da in der Einladung zur Versammlung ein Forderungsverzicht gar nicht enthalten gewesen sei.

Weiterhin werde dem Werbering finanzieller Schaden zugefügt, obwohl das Geschäftsjahr 2006 mit einem Verlust von mehr als 4000 Euro abgeschlossen worden sei. "Ich sehe mich außerstande, weitere Verantwortung in einem Verein zu tragen, in dem durch rechtswidrige Mitgliederbeschlüsse das Vereinsvermögen geschädigt wird", bringt es Peter Hasler, von Hause aus Rechtsanwalt, auf den Punkt.

Hasler, Budde und Forgber kritisieren außerdem das Verhalten des Werbering-Vorsitzenden Alfred Erren. Der hatte bei der Mitgliederversammlung ebenfalls für einen Forderungsverzicht gestimmt, obwohl sich der Vorstand zuvor einig war, der Versammlung den Vergleich mit dem Ex-Kassierer zu empfehlen. "Damit ist einer weitere vertrauensvollen Zusammenarbeit der Boden entzogen", heißt es in der Erklärung.

Erren selbst steht nach wie vor zu seiner Entscheidung: "Ich habe da eine andere Auffassung als Herr Hasler", erklärte er gegenüber der WZ. Gleichzeitig kündigte er an, die Vertrauensfrage zu stellen: "Ich muss wissen, ob der Vorstand weiter zu mir steht." Er selbst sei gewillt, weiterzumachen - zumindest bis zu seiner turnusgemäß anstehenden Wahl im nächsten Frühjahr: "Wenn die Mitglieder dann jemanden anderes haben wollen, habe ich auch kein Problem damit."

Errens Stellvertreter Christian Paschertz erwartet nach eigenem Bekunden keine weiteren Konsequenzen aus der Mitgliederversammlung. Er bedauert den Rücktritt der Vorstandskollegen, weitere Unruhe wolle er nun aber nicht schaffen. Die Entscheidung zum Fall des Ex-Kassierers ist aus seiner Sicht tatsächlich rechtswidrig und daher anfechtbar, aber sie sei nun mal demokratisch zustande gekommen.