Verkehr in Willich Wie Willich die Radinfrasturktur ausbauen will
Willich · Bei unserer großen Heimatliebe-Umfrage erhielt die Region gemischte Noten zum Radverkehr. Mit 3,0 war die durchschnittliche Note besser als im Schnitt des Verbreitungsgebiets, lässt aber Raum zur Verbesserung. Was Willich hier plant.
Die Verkehrswende und damit nicht zuletzt die Radinfrastruktur ist eins der wichtigsten Themen der kommunalen Arbeit im Klimaschutz, aber auch, um Abgase, Lärm und Gefahren des Autoverkehrs aus den Städten zu bekommen und so die Wohnqualität zu verbessern. Dafür müssen Kommunen organisatorisch wie auch hinsichtlich Bautätigkeit viel investieren. In Willich sind Tim Orth und Steven Müller vom Team Verkehrsplanung für den Bereich hauptverantwortlich. Sie wollen die Bedingungen für Radfahrer mittelfristig deutlich verbessern.
„Das beschlossene Mobilitäts- und Verkehrskonzept (MoVe) der Stadt Willich sieht diverse Maßnahmen im Bereich Radverkehr vor. Dies beinhaltet beispielsweise streckenbezogene Maßnahmen wie die Neuaufteilung des Verkehrsraums, Fahrradstraßen, die Optimierungen von Knotenpunkten und Radschnellwege. Die konkreten Maßnahmen werden nach Ausarbeitung durch die Sachbearbeitung im Planungsausschuss diskutiert und dort zur Ausführung beschlossen“, sagt Orth.
Dabei stehe kurzfristig die Einrichtung von Fahrradstraßen als Verkehrsachsen im Zentrum. „Das Fahrradstraßenkonzept der Stadt sieht acht Fahrradstraßen vor, beispielsweise die Straßen Zum Schwimmbad, Pappelallee und Kantstraße. Die enthaltenen Entwürfe orientieren sich am Leitfaden Fahrradstraßen der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte (AGFS), um eine adäquate Gestaltung des Verkehrsraums zu erreichen. Die Fahrradstraßen befinden sich derzeit in der Einzelfallprüfung bei der Straßenverkehrsbehörde“, erläutert er.
Die Entschärfung von Gefahrenstellen ist wichtig
Radwege stünden aktuell nicht konkret auf dem Plan. Weder Sanierung noch Neubau seien gerade geplant. Hier werde sich aber mit Abschluss des MoVe-Konzepts einiges tun. Wichtig: Die Budgets würden nicht angetastet. „Die Stadt Willich sieht auch weiterhin eine hohe Relevanz im Ausbau der Radinfrastruktur. Der Haushaltsansatz für infrastrukturelle Maßnahmen des MoVe wurde daher nicht verändert“, betont Orth – durchaus ein Statement der Stadt angesichts der bekannt schwierigen Haushaltslage.
Wichtig ist aber naturgemäß auch eine Entschärfung von Gefahrenstellen. So hatte die Fraktion Für Willich 2023 die Situation an der Büttgener Straße kritisiert, wo Radelnde aus Kaarst kommend hinter der Autobahnbrücke in den Gegenverkehr geleitet werden. Eine Lösung gestalte sich schwierig, sagt Orth. „In der Sitzung des Planungsausschusses vom 29. November 2023 wurde die Errichtung einer Fahrradschleuse in Fahrtrichtung Bundesstraße beschlossen. In Fahrtrichtung Unterbruch müssen Radfahrende sich weiterhin in den fließenden Verkehr einordnen, da hier aus Platzgründen keine Querungshilfe errichtet werden kann. Die Sichtbeziehungen am Ende des Radwegs sollen durch einen ausreichenden Grünschnitt sichergestellt werden.“
Wichtig sei aber nicht nur der rollende, sondern durchaus auch der ruhende Verkehr. Sichere, idealerweise auch witterungsgeschützte Radabstellplätze sind speziell für Nutzer teurer Pedelecs und E-Bikes wichtig. Hier ist Müller hauptverantwortlich. „Im Rahmen der ‚Maßnahmenoffensive ruhender Radverkehr’ wurden bereits einige Standorte durch die Politik beschlossen, um überdachte Radabstellanlagen in der Stadt zu errichten. Von Bedeutung sind insbesondere Points of Interest (POI), wie beispielsweise das Freizeitbad De Bütt, sowie zentrale Umsteigeknoten des ÖPNV, hier zum Beispiel am Anrath Bahnhof, die perspektivisch zu (Quartiers-) Mobilstationen ausgebaut werden sollen. Darüber hinaus wird das Thema ‚Fahrradparken’ zukünftig stärker in der Wohnbaulandentwicklung priorisiert werden“, sagt er.
Willich wolle, so betonen sie, in der Zukunft die Voraussetzungen für Radelnde deutlich verbessern. In den meisten Gebieten hat die Kommune den Vorteil, dass durchaus Platz zur Verfügung steht, was vor allem in kreisfreien Städten oft schwieriger ist. So soll Willich in der durchaus auch nähren Zukunft bei Umfragen wie der unseren weit besser abschließen, als mit der Note 3,0. Die Voraussetzungen dafür werden aktuell mit Hochdruck geschaffen.