Haupt- und Finanzausschuss Willich Politik kritisiert Verwaltungs-Vorlage zum PV-Ausbau
Willich · (djm) Die Stadt Willich lässt weitere Photovoltaik-(PV)-Anlagen auf den Dächern städtischer Gebäude montieren. Der Haupt- und Finanzausschuss hob am Donnerstagabend einen Sperrvermerk über 150 000 Euro auf.
Im Haushalt 2023 sind eigentlich mehrere PV-Anlagen auf verschiedenen Gebäuden mit Gesamtkosten von 4 Millionen Euro eingeplant und von der Politik mit Sperrvermerk versehen worden, so die Verwaltung. Aus diesem Komplex sollen jetzt zwei Einzelprojekte – eine PV-Anlage auf dem Dach von Schloss Neersen und eine auf dem Erweiterungsbau der Kita Traumland – realisiert werden. Das erklärte der Technische Beigeordnete Gregor Nachtwey in der Sitzung. Nur für diese beiden Projekte und einen finanziellen „Puffer“ bat er um Freigabe der Gelder. Die Politiker bemängelten die Qualität der Vorlage: In der Beschlussvorlage war die Rede von der Aufhebung eines Sperrvermerks für eine PV-Anlage auf der Albert-Schweitzer-Grundschule mit Kosten von einer Million Euro. Das zog Bürgermeister Christian Pakusch komplett zurück, es blieb die Zustimmung zu Nachtweys Ausführungen. Karl-Heinz Koch (FDP) war für die Umsetzung der genannten beiden Maßnahmen, wollte für alle anderen Projekte aber eine neue Berechnung. Paul Schrömbges (CDU) meinte, Sperrvermerke seien „sehr konkret. Für diese Vorlage sollte man sich schämen.“ Er sei auch grundsätzlich für die genannten Projekte. In der Diskussion kamen grundsätzliche Aspekte des Themas PV und Klimaneutralität auf. Nachtwey erklärte, die Verwaltung arbeite an einer Analyse der Dachqualität auf allen städtischen Gebäuden – Kategorie A sei ein PV-tragfähiges Dach, Kategorie B bedeute kleinere Nachrüstungen und Kategorie C beschreibe Gebäude, bei denen eine umfassende bauliche Maßnahme notwendig ist. Mitte November habe er einen Termin mit den Stadtwerken Willich, um auch das Thema der „kommunalen Wärmeplanung“ anzugehen. Bürgermeister Pakusch bemerkte, dass nur der Bau von PV-Anlagen die Stadt nicht klimaneutral mache. Christian Winterbach (Grüne) wollte weitere Ideen einbeziehen – etwa angelehnt an die „Bürger Solar Willich eG“. Auch er unterstützte Nachtweys Projekte. Zuvor hatte Pakusch die Finanzen der Stadt dargestellt. Bei der Gewerbesteuer 2023 belaufen sich die reinen rechnerischen Forderungen der Stadt auf 50,25 Millionen Euro, das sei aber kein Grund zum Feiern. Er wollte sich auch so lange nicht auf zugesagte Unterstützung des Bundes verlassen, wie diese Gelder nicht auf dem Konto der Stadt seien.