Konzert in St. Hubertus Schiefbahn Wie Musik Trauer, Tod und Krieg aufarbeitet

Schiefbahn · (svs) „Musik hat, in ihrer ursprünglichen Form mit Instrumenten oder Gesang, ohne Tonband, viel mit dem Leben gemein. Sie erklingt, klingt und verklingt. Diese Vergänglichkeit macht sie ein Stück weit auch aus“, sagt Marcell Feldberg.

Marcell Feldberg ist ein Mann vieler Projekte.

Foto: Wolfgang Kaiser

Er organisiert ein Konzert, das am Sonntag, 19. November, ab 17 Uhr in St. Hubertus Schiefbahn stattfindet. Es befasst sich genau mit der Endlichkeit des Lebens.

„Mein Impuls waren die Bilder und Berichte aus Syrien. Die Lage dort war, speziell zur Hochzeit des Krieges, sehr verworren. Niemand wusste genau, wer da gegen wen und wofür kämpft. Es konnte immer von irgendwo irgendjemand kommen“, erzählt er. „Viele Historiker haben das mit dem Dreißigjährigen Krieg verglichen. Auf einem einsamen Bauernhof kamen auch da morgens von links die Katholiken, vergewaltigten die Frau und stahlen das Essen. Abends kamen von rechts die Schweden, entführten die Tochter und töteten das Vieh“, erzählt er. Entsprechend musste sich auch die Kunst und damit die Musik des 17. Jahrhunderts mit dem Thema auseinander setzen.

„Das brachte mich auf die Idee, Lieder aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in einem Konzert zu spielen und mich auf diese Art künstlerisch mit dem Thema auseinander zu setzen. Ich möchte auch zeigen: Diese Konflikte und Kriege – ob Syrien, Ukraine oder Gaza – sind nicht so weit weg, wie wir denken, und sie sind auch nicht so anders, als das, was hier geschah. Ich möchte auch vermitteln, wie dankbar wir für den Frieden sein sollten, den wir heute erleben“, sagt Feldberg.

Unter dem Leitwort „... das ewige Leben haben“ erklingen unter anderem Werke von Heinrich Schütz und Johann Hermann Schein, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Tod und Abschied auseinandersetzen. Die Werke versuchen aber auch, eine Perspektive christlicher Hoffnung aufzuzeigen, indem sie von Auferstehung und ewigem Leben künden. Zwei Soloarien von Dietrich Buxtehude und Constantijn Huygens ergänzen und erweitern diesen Themenaufriss. Es singen der Kammerchor St. Hubertus und Solisten des Chores unter der Leitung Feldbergs.

Für ihn ist die Auseinandersetzung mit dem Tod insgesamt wichtig. „Er ist kein echtes Tabu, aber wir haben ihn weit weggeschoben. Er kommt eigentlich nur im November vor: Allerheiligen, Volkstrauertag, Totensonntag oder die Erinnerungen am 9. November bringen ihn irgendwie ins Bewusstsein. Aber gestorben wird das ganze Jahr über. Ich finde es wichtig, dass wir uns damit auseinandersetzen“, sagt er. Dazu soll das Konzert unter dem Dach der GdG ein Impuls sein – insbesondere vor dem Hintergrund aktueller Kriege und Konflikte, in denen der Tod ebenso nah ist, wie für die Menschen im 17. Jahrhundert.

(svs)