Kommunalwahl 2020 Willich: Bürgermeister Heyes will nicht mehr und wünscht sich Bäumges
Willich · Kurz vor dem Neujahrsempfang der CDU verkündet Amtsinhaber Josef Heyes seinen Verzicht. Einen Nachfolge-Kandidaten schickt er gleich selbst ins Rennen: Fraktionschef Johannes Bäumges.
Josef Heyes, Bürgermeister der Stadt Willich seit 1999, wird zur Kommunalwahl im September 2020 nach 21 Amtsjahren nicht mehr kandidieren. Das hat er am Donnerstagvormittag in seinem Büro im Neersener Schloss vor der Presse verkündet. Eingeladen hatte er die Redaktionen dazu kurzfristig am Nachmittag des Neujahrstages.
Nach langer und reiflicher Überlegung, nach vielen Gesprächen „mit Freunden, politischen Weggefährten, mit Bürgermeisterkollegen und intensiven Beratungen mit meiner Familie“, vor allem mit seiner Frau Maria, sei Heyes zu diesem Schluss gekommen.
Gerungen habe er, abgewogen und die „große Begeisterung für das Amt“ in seiner Heimatstadt den „enormen Belastungen, die er nun seit über zwei Jahrzehnten trage“ gegenübergestellt. 70 Wochenarbeitsstunden seien oft überschritten worden.
Daher sei es ab September – dann wird Heyes 72 Jahre alt sein – nach insgesamt mehr als 50 Berufsjahren an der Zeit, der Familie etwas zurückzugeben. Sie habe ihn immer unterstützt.
Seine vierjährige Enkeltochter Freya habe auf die Nachricht, dass er ab Herbst nicht mehr im Schloss arbeite, zunächst überrascht reagiert, dann aber freudig gesagt: „Dann kann der Opa mich von der Kita abholen.“
Ohne die Unterstützung seiner Familie und vor allem seiner Frau habe er, so betonte Heyes zuletzt wiederholt und am Donnerstag erneut in seiner Erklärung, dieses „Amt nur schwerlich mit ganzer Kraft ausüben können“.
Auf das Ja seiner Familie hat auch Johannes Bäumges nach eigenen Angaben zwischen den Jahren gewartet, auf die Zustimmung seiner Frau, der Schwiegermutter, seines Vaters und seiner beiden Söhne. Erst mit ihrem Okay wollte er dem Werben Heyes, ihm als Bürgermeisterkandidat auf CDU-Ticket zu folgen, nachgeben.
Einer aus Willich, geerdet, verwurzelt und engagiert für die Stadt, einer mit Schülerjahren auf dem St. Bernhard, mit Nähe zur Kirche und zum Brauchtum – Bäumges (43) ist nun der erklärte Wunschkandidat von Heyes. Er ist gelernter Bankkaufmann und Volljurist, arbeitet bei der Thyssen-Krupp AG. Ihn wollte Heyes ganz offensichtlich bewusst vor dem Neujahrsempfang am kommenden Sonntag im Wahlefeldsaal in Neersen auf die Kandidatenliste setzen. In Heyes’ Augen vertrete Bäumges die Werte, um frei und selbstbewusst und konsequent handeln zu können.
Das ist Rückenwind für einen Mann, der die CDU-Fraktion seit sieben Jahren führt und genauso lange im Rat der Stadt Willich sitzt, wie Josef Heyes Bürgermeister ist. Seit 1999.
Er, so Bäumges in der Pressekonferenz, wolle seiner Partei nun seine Kandidatur anbieten. Ein Telefonat mit Christian Pakusch, dem Vorsitzenden der Willicher Christdemokraten, hatte er bis dato nach eigenen Angaben noch nicht geführt.
Bäumges hat sich nach eigenen Angaben immer vor allem für die Stadt engagiert. Sollte er an Aschermittwoch auf der Mitgliederversammlung der CDU als Bürgermeisterkandidat bestätigt werden, wäre noch genug Zeit für einen engagierten Wahlkampf.
Dass der Name Bäumges alleine auf der Bewerberliste für das Amt steht, das die Führung der 800 Mitarbeiter starken Verwaltung umfasst, davon geht Josef Heyes nicht aus. Gudio Görtz sei ein Mann, der das Amt des ersten Stellvertreters gerne mache. Christian Pakusch als Parteichef habe sich, so Heyes, noch nicht über eine Nachfolge geäußert, ob er oder vielleicht weitere Kandidaten antreten wollen.
Allerdings gab es bisher auch die Abmachung zwischen dem Parteivorstand und Amtsinhaber Josef Heyes, dass er sich bis zum Jahresende bzw. bis zum Neujahrsempfang am 5. Januar die Zeit nehmen könne, um sich über seine Entscheidung, als Bürgermeister eine fünfte Legislaturperiode anzustreben, oder nicht, klar zu werden.
Josef Heyes hat sich die Zeit „zwischen den Jahren“ genommen, um seine Klarheit über seine Zukunft zu bekommen und einen möglichen Nachfolger, seinen Wunschnachfolger gleichzeitig ins Rennen zu schicken. Nächste Woche will Johannes Bäumges etwas zu seinen Themen sagen.
Mit Spannung dürften die Gäste nun den Willicher CDU-Neujahrsempfang am kommenden Sonntag erwarten. Vielleicht ist da schon herauszuhören, ob die Mitglieder am Aschermittwoch eine Wahl haben werden, wen sie gegen Dietmar Winkels (SPD) und eventuell weitere Kandidaten anderer Parteien antreten lassen wollen.