Kommunalpolitik 100 Jahre SPD Willich: Feier im August
Willich · Parteivorstand bereitet den Festakt als Bürgerfest vor und arbeitet am Programm für den Wahlkampf.
. Die SPD Willich feiert das 100-jährige Bestehen. Ein Festakt soll im August 2020 mit einem Bürgerfest stattfinden.
Die Anfänge der Sozialdemokratie in Willich gehen zwar ins Jahr 1872 zurück. 28 Anrather Weber gründeten einen Ortsweberverein des Niederrheinischen Weberbundes. Das offizielle Protokoll der ersten Fraktionssitzung der SPD in Schiefbahn ist aber auf den 28. Dezember 1919 datiert.
Die Partei trat am 14. Dezember bei den ersten freien Wahlen zu den Gemeinderäten in den vier Altgemeinden an und schaffte den Einzug in die Rathäuser. „Hierzu liegen uns die Protokolle der Ratssitzungen aus den vier Altgemeinden vor. Auch das Protokoll der ersten Fraktionssitzung in Schiefbahn liegt uns, allerdings nur noch als Kopie, vor. Das Original befindet sich weder in unseren Beständen noch im Stadtarchiv.“ Anfragen seitens der Stadt an einen ehemaligen SPD-Vorsitzenden, der wahrscheinlich in Besitz des Originals ist, blieben unbeantwortet, so Willichs SPD-Chef Lukas Maaßen.
Das Gründungsdatum der SPD Willich lasse sich nicht zweifelsfrei klären: Fest stehe, dass sich die Sozialdemokraten vor dem 14. Dezember 1919 konstituiert haben mussten, um an der Wahl teilnehmen zu können.
Nach der Machtübernahme Hitlers wurden 1933 zahlreiche Willicher Sozialdemokraten in sogenannte Schutzhaft genommen. Maaßen: „Fritz Lewerentz, langjähriger sozialdemokratischer Parteiführer und Preußischer Landtagsabgeordneter, der schon seit Beginn des Jahrhunderts die Willicher Altgemeinden politisch betreut hat (...), geriet nach seiner Verhaftung 1944 in das KZ Oranienburg und kam auf dem Marsch von dort zum KZ Bergen/Belsen um.“
In der Nachkriegszeit schaffte die SPD stets den Einzug in die Gemeinderäte von Anrath, Neersen, Schiefbahn und Alt-Willich. Bei der ersten Stadtratswahl nach der kommunalen Neugliederung 1970 erreichte die SPD 15 Ratssitze. 1989 ebenfalls. Bernd-Dieter Röhrscheid wurde Fraktionsvorsitzender. Er ist es bis heute.
Im Januar 1995 feierten die Sozialdemokraten den größten Erfolg im Stadtrat. In einer Kampfabstimmung siegte Lukas Siebenkotten, wurde erster hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt. 1999 verlor Siebenkotten die erste direkte Wahl durch die Bürger gegen Josef Heyes. Auch Bernd-Dieter Röhrscheid (2004) und Alexander Oerschkes (2009) konnten gegen den Amtsinhaber nicht gewinnen.
Seit 2014 finde, so Maaßen, bei den Willicher Sozialdemokraten ein konsequenter Generationenwechsel statt. „Die nächste Stadtratsfraktion wird die jüngste in der Geschichte der Stadt Willich sein.“
Röhrscheid wird zur Kommunalwahl 2020 nicht antreten und seine kommunalpolitische Arbeit beenden. Bürgermeisterkandidat ist Dietmar Winkels. Der Parteivorstand arbeitet zurzeit am Programm 2020-2025. Es soll im Februar von den Mitgliedern verabschiedet werden. Red