Willich - die blühende Schützenstadt
Das 126. Fest des Allgemeinen Schützenvereins (ASV) 1886 in Willich erfreut sich bester Besucherzahlen.
Willich. Es ist ein Schützenfest nach Maß: Nicht nur das Königspaar, Michael II. und Anke I. Tenberken, ist begeistert. Bei schönstem Wetter wurde erstmals seit 1996 wieder im Konrad-Adenauer-Park die Eröffnung des Festes gefeiert. Und trotz wechselhaften Wetters sollten die Schützen nur einmal nass werden. Festplatz und Zelt waren extrem gut besucht.
Wenn immer alles nach Plan laufen würde, wäre es doch irgendwie langweilig: Am Samstag fiel im Festzelt immer wieder der Strom aus. So gingen nicht nur die meisten Lampen aus, auch die Band „We together“ musste ihren Auftritt abbrechen, war nicht mehr in der Lage, Musik zu machen. König Michael. II ging mit der Situation gelassen um. Gemeinsam mit Königin Anke I. und den Ministerpaaren Achim und Elke Thorissen sowie Jens und Diana Schiefer legte er den Königstanz zu Marschmusik vom Tambourcorps Germania Willich aufs Parkett, das zum Spielen keinen Strom braucht.
„War der Scheck für die Stadtwerke nicht gedeckt?“, lästerte der Brudermeister der Schiefbahner St. Sebstianer, Manfred Hendricks, in Anspielung auf den Stromausfall. Moderator Franz Auling, der vor Tagen noch mit einer Sommergrippe zu kämpfen hatte, konterte mit einem Schiefbahn-Witz: „Was ist der Unterschied zwischen einem schwarzen Anzug und einem Schiefbahner? Mit einem schwarzen Anzug kann man überall hingehen.“
Viele schöne Kleider gab es zu sehen. Königin Anke trug Samstagabend ein weinrotes, mit Pailletten verziertes Prachtexemplar. Gestern kam sie schlicht in Creme und Schwarz. Bei der Morgenparade stach eine Zuschauerin besonders hervor: Die stellvertretende Landrätin Marie-Luise Fruhen hatte sich für ein feuerrotes Kostüm entschieden.
Zu den prachtvollen Impressionen des gelungenen Festes gehören auch das Bild mit den Blumenhorn-Trägern und der schottischen Central Band of the Royal British Legion unter Major Barry Rogers.
Längst vergessen waren da die ungemütlichen Minuten am Samstagnachmittag bei der Totenehrung auf dem Friedhof: Da waren die Schützen ganz schön nass geworden. Die Damen-Fußballweltmeisterschaft hat übrigens keinerlei Auswirkungen auf das 126. Willicher Schützenfest: Die Niederlage der deutschen Mannschaft am Samstag hat die Stimmung im Zelt und auf dem Festplatz nicht getrübt. Innen wie draußen war das Gedränge auch während des Spiels groß. In den Kneipen wurde fröhlich und ausgelassen gefeiert.
Am Montag geht es um 9.45 Uhr weiter: Von der Grabenstraße aus marschieren die Schützen zum Festzelt, wo um 10 Uhr der Musikalische Frühschoppen mit großer Verlosung und Brotzeit stattfindet. Um 17.30 Uhr ist noch einmal eine Parade zu sehen. Abends trifft man sich im Festzelt. Am Dienstag ist ab 11 Uhr Familientag auf der Kirmes. Zum Abschluss steigt die Mallorca-Party mit Stars wie Michael Wendler.
Michael II. Tenberken, der am Sonntagnachmittag sein Königssilber abgeben musste, war nicht frei von Wehmut: „Wir haben eine richtig schöne Zeit gehabt, es war einfach nur Wahnsinn — und meine Frau sieht das genauso.“