Willich: Ordnungsdienst - Trotz guter Arbeit nicht gebraucht?
Sicherheit: Ein-Euro-Kräfte kontrollierten bis 2009 in Willicher Parks. Doch das Projekt wurde nie verlängert.
Willich. Warum gibt es eigentlich den kommunalen Ordnungsdienst der Stadt Willich nicht mehr? Dessen Mitarbeiter kontrollierten in den Abendstunden und am Wochenende in den Parks, auf den Spielplätzen und in den kleinen Freizeitanlagen.
"Das Projekt ist 2009 ausgelaufen", sagt auf Anfrage Martin Zinnel, der bei der Willicher Verwaltung den Bereich Einwohner und Ordnung leitet. Er bedauert, dass es nicht neu aufgelegt wurde. Denn er hatte damit gute Erfahrungen gemacht.
"Bei den Mitarbeitern handelte es sich um vier Ein-Euro-Kräfte, die von der Arbeitsagentur bezahlt wurden", sagt Zinnel. Das Projekt war auf ein Jahr angesetzt worden, dann sollte nach den Erfahrungswerten entschieden werden, ob es eine Verlängerung gibt.
"Zumindest zwei dieser Kräfte haben sehr gut gearbeitet, waren auch in den Parkanlagen präsent, ohne gleich als Sheriff mit schwarzem Barett aufzutreten", sagt Zinnel dazu. Mit dem Rad waren sie zu den neuralgischen Punkten unterwegs. Meldeten Schäden, wenn zum Beispiel Glasscherben auf den Spielplätzen lagen, Brunnen zu Schaumbädern wurden, Sitzbänke beschädigt, Wahlplakate beschmiert wurden oder wenn in den Parks mit lauten Ghettoblaster Alkohol-Feten stattfanden.
Gerade abends und an den Wochenenden kommt es auch in Willich immer wieder zu kleineren oder größeren Übergriffen. Erst vor wenigen Wochen hatten Randalierer an der Willicher Gesamtschule einiges beschädigt.
"Ein Außendienst aus vier Mitarbeitern mit zwei Doppelstreifen, dies wäre optimal", sagt Martin Zinnel. Er weiß, das dies in Zeiten leerer Kassen schwer durchzusetzen ist, fügt deshalb hinzu: "Aber gerade durch den vorbeugenden Einsatz dieser Kräfte könnten Kosten für Instandsetzungen vermieden werden." Auch würden gerade die Spielplätze für die kleinen Kinder wieder sicherer.
Von ehrenamtlichen Kräften, die in den Abendstunden und an den Wochenenden im Einsatz sind, hält Martin Zinnel nichts: "Die haben keinerlei Rechte, können sich zum Beispiel nicht den Personalausweis zeigen lassen oder Platzverbote erteilen." In den 50er und 60er Jahren habe es in Willich ehrenamtliche Parkwächter gegeben. Die Zeiten sind vorbei. Darüber hinaus sei es in der Vergangenheit sehr schwierig gewesen, Ehrenamtler zu finden, etwa als Spielplatzpaten.
Deshalb will sich Martin Zinnel weiter für den Einsatz eines Ordnungsdienstes ("In Tönisvorst oder in Kempen klappt das vorzüglich") einsetzen und auch Bürgermeister Josef Heyes davon überzeugen.