Neue Schilder: Hunde an der Leine führen

Im Stahlwerk Becker fühlen sich Hundebesitzer von der Stadt durch neue Schilder gegängelt.

Willich. Floyd ist ein richtig gut erzogenes Tier. Der Border Collie ist ein ausgebildeter Hütehund und folgt Manfred Hepp aufs Wort. Der 66-Jährige, ein ehemaliger Schäfer, geht mit Floyd besonders gerne am Rande des Stahlwerks Becker spazieren, denn dort gibt es in der Grünzone am Ende der Wasserachse genügend Freilauffläche.

Doch seit einigen Tagen muss Floyd bei seinem Herrchen bleiben: Schilder wurden aufgestellt, auf denen es heißt: "Hunde an der Leine führen. Der Bürgermeister."

"Insgesamt sechs solcher Schilder wurden aufgestellt. Wir als Hundebesitzer haben dafür keinerlei Verständnis", sagt Hepp. Aus dem gesamten Stadtgebiet kämen Herr und Hund hierher, denn die großen Flächen böten den perfekten Freiraum.

"Schließlich müssen sich die Tier austoben können." Und den versprochenen Hundespielplatz an der Moltkestraße gebe es ja nach wie vor nicht.

Vor einigen Monaten, so erzählt Hepp weiter, sei er von einem Mitarbeiter eines privaten Ordnungsdienstes auf dem Stahlwerk-Gelände angeschnauzt worden, weil Floyd frei über die Wiesen tollte. Daraufhin habe er sich bei der Stadt über den Mann in Schwarz beschwert - und damit offenbar erst die Veranlassung gegeben, die Schilder aufzustellen.

Die Willicher Stadtverwaltung beurteilt die Situation anders. Nach Auskunft von Martina Stall, Technische Beigeordnete, habe es immer wieder Bürgerbeschwerden über "Tretminen" auf den Grünflächen gegeben.

Auch ein Bolzplatz - er liegt am Rande des Stahlwerks in Richtung Münchheide - sei betroffen. "Und in öffentlichen Grünanlagen dürfen Hunde nun mal nicht frei laufen." Um das deutlich zu machen, seien die Schilder aufgestellt worden.

Manfred Hepp sieht das nicht ein. "Wir werden diese Schilder nicht befolgen", kündigt er zivilen Ungehorsam an. Schließlich sei das Stahlwerk kein bebauter Ortsteil, wo so etwas einfach vorgeschrieben werden könne.

Zudem kümmerten sich gerade die Hundebesitzer ehrenamtlich um den Bolzplatz, der vorher lange vernachlässigt worden war. "Auf unsere Drängen wurden sogar die Tornetze erneuert." Und Kaninchenlöcher auf der Spielfläche würden von den "Paten" regelmäßig beseitigt. "Dafür haben wir uns sogar kleine Harken besorgt."