Willich: Schrecksekunde vor Requiem
Einen Tag vor dem grandiosen Auftritt musste eine Solistin ersetzt werden.
Willich. Anspannung und Erleichterung umrahmten den Konzertabend mit grandioser Musik am Freitag in der Pfarrkirche St. Katharina. Das begeisterte Publikum spendete dem Willicher Musik Projekt viel Beifall. Der Applaus war auch Balsam nach den Nöten der Veranstalter, die noch am Donnerstag eine der wichtigsten Solistinnen des Projektes ersetzen mussten.
Seit Januar hatten Willicher Musik Projekt, Emmaus-Kantorei Willich, das Neue Rheinische Kammerorchester Köln und die Solisten unter der Leitung von Klaus-Peter Pfeifer gemeinsam geprobt. Einen Tag vor dem Auftritt musste Sopranistin Anneli Pfeffer wegen einer Stimmband-Erkrankung absagen.
In Ersatz-Frau Cäcilie Fuhs-Gehrisen fand man eine überzeugende Sopranistin, die sich innerhalb weniger Stunden in das geübte Gefüge von Chor und Orchester einfügte. Manchem Verantwortlichen war jedoch die Anspannung des Vortages noch anzumerken, als man sich in der Sakristei der Kirche zum Einspielen traf. Die dreistündige Generalprobe des Vortag hatte den Aktiven auch wegen der Umbesetzung viel abverlangt.
Am Freitag aber folgte der Genuss. Das Kirchenschiff war komplett gefüllt. Es wurde ein spektakulärer Abend zum Genießen. Die über 100 Aktiven, die im Altarraum ihren Platz fanden, hatten sich das Requiem von Franz von Suppé erarbeitet, ein Werk das vor fast genau 155 Jahren in der Wieder Piaristenkiche "Maria treu" uraufgeführt wurde.
Warum gerade dieses Werk ausgesucht wurde, begründete das Willicher MusikProjekt damit, dass man sehr ergriffen und begeistert von der wunderschönen Musik war. Als bewegend und mitreißend empfanden sie die Musikerinnen und Musiker um Kantor Klaus-Peter Pfeifer.
Chor, das Orchester und die Solisten wollten diese Begeisterung an die Zuhörer im Kirchenschiff weiter geben. Die ließen sich vom ersten Ton an einfangen. Man sog die Atmosphäre ein, genoss die Akustik im kühlen Gemäuer.
Pfeifer leitete die Musiker mit vollem Körpereinsatz und Engagement. Trotz des trüben Novemberabends draußen vor der Kirche schaffte man es, einen Zauber zu entzünden. Der meist ernste Charakter des Requiems verbreitete eine festliche Stimmung in der Kirche, der sich die Zuhörer gerne hingaben.
Sie genossen die ruhigen Übergänge vom Solo der Stimmen (neben der Sopranistin Cäcilie Fuhs-Gehrisen sangen Schirin Partowi, Alt, Johannes Klüser, Tenor, und Matthias Zangerle, Bass) auf den Chor. Unaufdringlich, mit viel Platz für die Instrumentalsoli, begleitete das Orchester den Chor, der die Missa pro defunctis, die Heilige Messe für Verstorbene, mit großem Einsatz und Können präsentierte.
Die Begeisterung, die man im Publikum während des Requiems spüren konnte, entlud sich nach der "Liberal" in einen tosenden, lang anhaltenden Beifall, der sich auch noch fortsetzte, als Blumensträuße an Solisten, besondere Helfer des Abends und an Klaus-Peter Pfeifer als musikalischen Leiter überreicht wurden.