Willich/ Tönisvorst: Regen sorgt für Krisenlage

Feuerwehren im Kreis waren am Wochenende im Dauereinsatz. Bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter fielen örtlich.

Willich/ Tönisvorst. Egal, wann man am Wochenende aus dem Fenster schaute, zum Einkaufen fuhr oder zum Sport unterwegs war, es bot sich immer dasselbe Wetterbild: Regen, Regen, Regen.

Die über zig Stunden anhaltenden Niederschläge des vergangenen Wochenendes haben die Pegel der Flüsse, Seen und Gräben im Kreisgebiet bedrohlich ansteigen lassen. Die Wetterlage hielt die Verantwortlichen im Kreis Viersen auf Trab. Schwerpunkte der Feuerwehr-Einsätze waren Kempen, Nettetal, Schwalmtal. Auch in Willich sprach man entlang der Niers von einer Krisenlage.

Kreisbrandmeister Klaus Riedel konnte am Sonntag erst einmal Entspannung verkünden: "Für uns alle im Kreis war es ein großes Glück, dass der Regen am Samstag gegen Mitternacht aufhörte. Vorher war die Lage unberechenbar. Der Boden konnte kein Wasser mehr aufnehmen."

Martin Zinnel, Ordnungsamtschef der Stadt Willich, hatte am Samstag alle zuständigen Bereitschaftsdienste aktiviert, um rechtzeitig auf jede Gefahrensituation reagieren zu können. "Pumpenwärter, Feuerwehr, die Mitarbeiter des Niersverbandes, des Willicher Bauhofs und unser eigener Bereitschaftsdienst sind permanent im Einsatz, um bei Gefahrensituationen die betroffenen Anwohner warnen zu können und auch kurzfristig zu helfen."

Man hielt die Pegel der Niers bis Sonntag früh ständig im Auge, war darauf vorbereitet, gegebenenfalls auch mit Lautsprecherwagen die Anwohner der betroffenen Areale zu warnen, etwa um Nierssee, Niers, Cloer und Nordkanal.

Stadtbrandmeister Thomas Metzer saß mit im Willicher Krisenstab. Erst um halb zwei Uhr in der Nacht zu Sonntag konnte man die erhöhte Alarmbereitschaft lockern. "Der Pegelstand am Nierssee blieb rund zehn Zentimeter unterhalb des Wehres stabil." Und auch im Bereich des Münchheidener Grabens und der Pumpstation Anrath liefen die Regenrückhaltebecken nicht über.

Die Freiwillige Feuerwehr in Tönisvorst hatte nur einen Einsatz in St. Tönis, der mit dem Dauerregen zu tun hatte. Pressesprecher Michael Steeg: "Samstagmorgen gegen acht Uhr hatte sich auf der Willicher Straße vor der Bäckerei Steeg eine 100 Quadratmeter großer Wasserfläche gebildet. Das Wasser drohte in das Geschäft zu laufen." Das konnte verhindert werden, indem die Feuerwehr zwei verstopfte Gullys freilegte.

Selbst am Sonntag hatte Riedel noch nicht die komplette Übersicht aller Feuerwehreinsätze im Kreis. In Kempen wurden in der Innenstadt Straßen überflutet. Kniehoch stand das Wasser auch in der bekannten Textilmuseum "Die Scheune" in Nettetal.

Samstagmorgen musste wegen des Regens eine Spur der A61 auf Viersener Gebiet vor dem Kreuz Mönchengladbach gesperrt werden.